(ots) - Der scheidende IG-Metall-Chef Berthold Huber
will die Tarife für einfache Tätigkeiten nicht absenken. "Mit einem
niedrigeren Lohnniveau würde es der Industrie nicht besser gehen",
sagte er im Interview mit der Stuttgarter Zeitung (Freitagausgabe).
Die Bereiche Metall und Chemie hätten die höchste Produktivität. Im
globalen Maßstab gäbe es keine wettbewerbsfähigere Industrie. "Alles
was tarifvertraglich bezahlt wird, ist den Unternehmen letztendlich
zu hoch bezahlt", kritisierte der Vorsitzende. "Dann soll man gleich
die Parole ,Keine Gewerkschaft!' ausgeben."
Es sei keine Lösung, wenn die Gewerkschaft unterhalb des
Tarifniveaus etwas anbiete. "Das ist ein Fass ohne Boden", betonte
Huber. Sein Vize und designierter Nachfolger Detlef Wetzel hatte bei
den Metallarbeitgebern Erwartungen an einen Kompromiss geweckt,
wonach sich die IG Metall zu abgesenkten Einstiegstarifen
bereitfinden könnte, um im Gegenzug mehr Mitsprache bei den
Werkverträgen zu erhalten. Huber stellte nun klar: "Wir bleiben bei
unserer tarifpolitischen Linie."
In der Frage der Werkverträge sei erst einmal der Gesetzgeber
gefordert, den Betriebsräten eine erweiterte
Mitbestimmungsmöglichkeit zu geben. "Die sind gar nicht in der Lage,
das Ausmaß zu überblicken", sagte Huber. Es gebe Werkverträge, die
die IG Metall nicht beseitigen wolle. "Wir wollen aber nicht, dass in
Bereiche unter Tarif oder gar ohne Tarif ausgelagert wird."
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