(ots) -
61 Prozent aller Befragten halten eine große Koalition aus CDU/CSU
und SPD für am ehesten geeignet, die anstehenden Probleme in
Deutschland zu lösen. Das sehen nicht nur Mehrheiten der Anhänger von
CDU/CSU (76 Prozent) und SPD (67 Prozent) so, sondern auch 64 Prozent
derjenigen der AfD. Bei den Anhängern der Grünen sind es 44 Prozent,
die diese Auffassung teilen, bei den Anhängern der Piraten allerdings
nur 27 Prozent und bei denen der Linke 21 Prozent. Dass eine
Koalition aus CDU/CSU und Grünen dafür am besten geeignet sei,
glauben hingegen nur 14 Prozent aller Befragten, und 15 Prozent
plädieren in dieser Frage für Rot-Rot-Grün. Letzteres sehen
allerdings mehrheitlich nur die Anhänger der Linken so (62 Prozent;
SPD-Anhänger: 19 Prozent; Grüne-Anhänger: 21 Prozent).
Eindeutige Präferenzen bei den kritischen Themen einer großen
Koalition
Bei den zwischen Union und SPD besonders heftig umstrittenen
Themen haben die Bundesbürger relativ eindeutige Präferenzen: So
fänden 83 Prozent die Einführung eines gesetzlichen, flächendeckenden
Mindestlohns von 8,50 Euro gut (schlecht: 14 Prozent). 70 Prozent
unterstützen eine Maut für Ausländer auf deutschen Autobahnen
(schlecht: 27 Prozent). Ähnlich deutlich (69 Prozent) wird die
Forderung nach einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes unterstützt
(schlecht: 26 Prozent). Abgelehnt wird von einer klaren Mehrheit (59
Prozent) hingegen die Beibehaltung des Betreuungsgeldes, dafür sind
nur 37 Prozent.
Geteilte Meinungen, was eine kleine Opposition für die Demokratie
bedeutet
Falls es zu einer großen Koalition kommt, wäre die
parlamentarische Opposition aus Linke und Grünen sehr klein. 45
Prozent aller Befragten sehen darin ein Problem für die Demokratie
bei uns. Naturgemäß werden solche Befürchtungen am häufigsten von den
Anhängern der designierten Oppositionsparteien gesehen. 48 Prozent
hingegen befürchten von einer zahlenmäßig sehr starken Regierung
keine negativen Auswirkungen auf die Demokratie.
Grüne sollen sich langfristig stärker für Zusammenarbeit mit der
CDU/CSU öffnen
An diesem Wochenende wollen die Grünen über ihr Abschneiden bei
der Bundestagswahl beraten. Dabei geht es auch um den zukünftigen
Kurs der Partei. Eine klare Mehrheit aller Befragten (58 Prozent) ist
in diesem Zusammenhang der Meinung, dass sich die Grünen zukünftig
stärker für eine Zusammenarbeit mit der CDU/CSU öffnen sollten
(dagegen: 33 Prozent). Die Anhänger der Grünen sehen das mehrheitlich
nahezu ebenso positiv (dafür: 64 Prozent; dagegen: 32 Prozent) wie
die der Union (dafür: 76 Prozent; dagegen: 18 Prozent).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag gewählt würde, dann würde sich im
Vergleich zur Bundestagswahl nicht sehr viel ändern: Die CDU/CSU käme
dann auf 42 Prozent (minus 1 im Vergleich zur September-Umfrage nach
der Wahl), die SPD auf unveränderte 26 Prozent, die Linke auf 10
Prozent (unverändert), die Grünen auf 8 Prozent (plus 1), die FDP auf
3 Prozent (unverändert), die AfD auf 5 Prozent (unverändert) und die
Piraten auf 3 Prozent. Alle anderen Parteien erreichten zusammen 3
Prozent.
TOP TEN: fast alle leicht verschlechtert
Nach ihrem persönlichen Bestwert im letzten Politbarometer muss in
diesem Monat auch Angela Merkel wie fast alle anderen
Spitzenpolitiker leichte Einbußen hinnehmen. Dennoch liegt die
Bundeskanzlerin bei den TOP TEN weiter mit deutlichem Abstand auf
Platz eins. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen
Durchschnittswert von 2,4 (Sept. IV: 2,7). Auf Platz zwei kommt
weiterhin Wolfgang Schäuble mit 1,5 (Sept. IV: 1,7). Danach folgen
Frank-Walter Steinmeier mit 1,2 (Sept. IV: 1,3) und jetzt auf Platz
vier Sigmar Gabriel mit 0,7 (Sept. IV: 0,6) unmittelbar vor Horst
Seehofer mit ebenfalls 0,7 (Sept. IV: 1,0), Ursula von der Leyen mit
0,6 (Sept. IV: 0,7), Peer Steinbrück mit 0,5 (Sept. IV: 0,8), Gregor
Gysi mit unveränderten 0,1, Jürgen Trittin mit minus 0,5 (Sept. IV:
minus 0,4) und Guido Westerwelle mit minus 0,8 (Sept. IV: minus 0,7).
85 Prozent sehen starke Ansehensverluste für katholische Kirche
Die Vorgänge um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst schaden
nach Meinung von 85 Prozent aller Befragten dem Ansehen der
katholischen Kirche sehr stark oder stark (weniger stark oder kein
Schaden: 11 Prozent). Lediglich 29 Prozent sind der Meinung, dass die
katholische Kirche ganz allgemein mit den Geldern aus der
Kirchensteuer verantwortungsvoll umgeht, 42 Prozent glauben das
nicht, und 29 Prozent haben dazu keine Meinung.
Mehrheit will nicht mehr Flüchtlinge aus Afrika aufnehmen
Lediglich 41 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Deutschland
mehr Flüchtlinge als bisher aufnehmen soll, die zurzeit aus Afrika
vor allem nach Italien kommen. 52 Prozent sind dagegen. Grundsätzlich
spricht sich allerdings eine sehr deutliche Mehrheit (82 Prozent)
dafür aus, dass zukünftig für die Aufnahme und die Verteilung der
Flüchtlinge auf die Mitgliedsländer die EU zuständig sein sollte, und
nicht wie bisher das jeweilige Ankunftsland (13 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 15. bis 17. Oktober 2013 bei 1183 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 45 Prozent,
SPD: 27 Prozent, Linke: 9 Prozent; Grüne: 8 Prozent, FDP: 1 Prozent,
AfD: 5 Prozent, Piraten 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet
das ZDF am Freitag, 8. November 2013.
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Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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