(ots) - Es ist gut, dass Merkel ihrem Ärger Luft macht.
Tatsächlich haben die US-Spionageaktivitäten ein inakzeptables Ausmaß
angenommen. Es wäre indes viel früher erforderlich gewesen, dass sich
Merkel persönlich, direkt und in scharfen Worten beim
Verantwortlichen beschwert. Sie hätte sich schon gegen Freund wie
Feind einschließende Abhöraktivitäten der Amerikaner verwahren
müssen, als der Verdacht aufkam, die E-Mail-Kommunikation von
Millionen Deutschen sei überwacht worden. Damals war nichts von einer
zornigen Kanzlerin zu spüren.
Nun hat Merkel den begründeten Verdacht, persönlich betroffen zu
sein. Wenn dies ihren Widerspruchsgeist gegen den systematischen
Vertrauens- und Rechtsbruch Obamas belebt, ist das zu begrüßen.
Womöglich sind solche Telefonate unter angeblichen Freunden auch ein
wirkungsvolleres Mittel als jeder Medienbericht und jede
Parlamentsresolution, um den US-Präsidenten zu überzeugen, seinen
Geheimdiensten endlich straffere Zügel anzulegen.
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