(ots) - NSA-Affäre? War die nicht längst zu den Akten
gelegt? Eigenhändig beerdigt sozusagen, von der Bundeskanzlerin und
ihren Getreuen Pofalla und Friedrich? Von wegen. Zu früh gefreut.
Denn nun kehrt der Abhörskandal um den amerikanischen Geheimdienst
NSA mit voller Wucht zurück. Und man fragt sich: Haben Angela Merkel
und ihre Leute mit ihren Beschwichtigungen noch vor ein paar Wochen
die Ereignisse wissentlich geschönt - oder waren sie tatsächlich so
ahnungslos wie sie sich gaben? Beides erhöht nicht eben das Vertrauen
in die Regierung. Für Angela Merkel ist die Angelegenheit ziemlich
peinlich. Die laut Forbes-Liste "mächtigste Frau der Welt" wird von
den USA und ihrem allgegenwärtigen Geheimdienst NSA mal eben auf
Normalmaß zurechtgestutzt - die Amerikaner hörten und lasen offenbar
mit, wenn die Kanzlerin zum Handy griff. In der nun wortreich
geäußerten regierungsamtlichen Empörung über den großen Bruder NSA
steckt jedenfalls ein Stück Heuchelei. Dass ein mit modernster
Technik ausgerüsteter, weltweit operierender Geheimdienst wie die NSA
diese Möglichkeiten auch ausreizt und dabei im Zweifelsfall keine
großen Unterschiede macht zwischen Freund und Feind - das hätte man
zumindest ahnen können. Was machbar ist, wird auch gemacht. Nebenbei:
Es würde einen schon interessieren, bei wem die deutschen
Geheimdienste überall mithören. Nichtsdestotrotz ist die Schnüffelei
der NSA, die sicher nicht ohne Wissen der amerikanischen Regierung
handelte, kein Ausweis einer vertrauensvollen transatlantischen
Zusammenarbeit. Einen Freund und Partner schnüffelt man nicht aus wie
einen Drogen-Gangster oder einen Terroristen. Andere in Europa, wie
der französische Präsident Hollande, waren schon früh in der
NSA-Debatte skeptischer als Merkel gegenüber der grenzenlosen
Schnüffelei der US-Geheimdienste. Und sie haben dies deutlich gesagt
- und zwar lauter und mit mehr Nachdruck als die deutsche Kanzlerin.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de