(ots) - Die schleswig-holsteinische Sozialministerin
Kristin Alheit hat am gestrigen Donnerstag in Kiel die Ergebnisse
einer Umfrage zur Gründung einer Pflegekammer veröffentlichen lassen.
Die ermittelten 51 Prozent an Zustimmung wertet die Ministerin als
"absolute Mehrheit". Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverband
Pflege, dazu heute in Berlin:"Man glaubt an einen April-Scherz im
Oktober, wenn die schleswig-holsteinische Sozialministerin Kristin
Alheit dieses lächerliche Ergebnis von einem Prozent über Gleichstand
als "absolute Mehrheit" wertet. Dies besonders vor dem Hintergrund,
dass mit 1170 examinierten Beschäftigten nur 6,0 Prozent aller in
Schleswig-Holstein tätigen Pflegekräfte befragt wurden. Eine
glaubwürdige Mehrheit pro Pflegekammer sieht anders aus". Bereits im
Vorfeld der Veröffentlichungen hatte es von verschiedenen Verbänden
scharfe Kritik an der Art der Befragung gegeben, da Rechte aus dem
Betriebsverfassungsschutzgesetz und des Datenschutz nicht eingehalten
wurden.
Die 1170 Befragten, von insgesamt über 20.000 Beschäftigen in der
Pflege, könnten nicht die Meinung von 100 Prozent widerspiegeln, die
in Schleswig-Holstein täglichen mit viel Engagement Dienst am
Menschen leisten. Ein faires demokratisches Quorum, wie es
unabdingbar für eine Befragung sei, habe das Verfahren nicht
vorgesehen. Statt dessen würde getrickst. Schon heute würden alle
Pflegenden, ganz gleich ob in stationären Senioreneinrichtungen, bei
ambulanten Pflegediensten oder in Krankenhäusern beschäftigt, mit
Dokumentationsarbeiten überfrachtet und am Gängelband von Behörden
geführt. Eine Pflegekammer könne weder die Qualität in
Pflegeeinrichtungen, noch die Entlohnung der Pflegekräfte regeln.
Diese wichtigen Aufgaben würden längst durch Gewerkschaften,
Berufsverbände, den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und
durch die Heimaufsichten wahrgenommen. In Rheinland-Pfalz hatte sich
zu Beginn dieses Jahres in einer methodisch anderen Form der
Befragung die Mehrheit der Pflegekräfte gegen eine Verkammerung
ausgesprochen. Nur 15 Prozent aller rheinland-pfälzischen Fachkräfte
hatte sich an der Befragung beteiligt. "Die Errichtung einer
Pflegekammer bedeutete eine Ausweitung der ohnehin schon
überbordenden Bürokratie, eine Zwangsmitgliedschaft für jede
Pflegekraft, die Zahlung von happigen Zwangsbeiträgen und zusätzliche
Zwangskontrollen", so Greiner. Weil ein kleiner Teil verbandlich
organisierter Pflegekräfte aus dem Bereich der Krankenhäuser in einer
Verkammerung fälschlicherweise eine Aufwertung des Pflegeberufs sehe,
sollen tausende von Pflegenden, auch in der Altenpflege, dafür mehr
Arbeitsaufwand und finanzielle Belastungen hinnehmen, kritisiert der
Arbeitgeberverband Pflege. "Frau Ministerin, legen Sie bitte alle
Zahlen der Befragung offen und sagen Sie uns auch, wie die einzelnen
Berufsgruppen abgestimmt haben", so Präsident Thomas Greiner
resümierend.
Die größten privaten Pflegeunternehmen in Deutschland und der
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) haben sich im
Jahr 2009 zum Arbeitgeberverband Pflegezusammengeschlossen. Der
Verband vertritt die sozialen, wirtschaftlichen und tariflichen
Interessen von über dreißig der namhaftesten Unternehmensgruppen der
Pflegewirtschaft. Gemeinsam mit den über 7.500 Unternehmen im bpa
repräsentiert er rund 240.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der
Verband setzt sich für eine zukunftsfähige Gestaltung der Pflege ein.
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