(ots) - Zwei Lehren für Deutschland
Dass einem Hass vor allem selbst schadet, haben die Menschen früh
erkannt und immer wieder beschrieben. Er verseucht erst das Denken,
dann die Taten und zuletzt den Charakter. Dies lässt sich nahtlos auf
die USA übertragen. Denn unbändige Angst vor dem Terror zu haben
blieb nicht folgenlos. Sie wurde zu Hass, und kluge Menschen warnten:
Es kann nicht gut gehen, Böses mit Bösem zu bekämpfen. Die Amerikaner
taten es trotzdem: Angriffe ohne Rechtsgrundlage, Entführung
Unschuldiger, ungezählte zivile Opfer, Prozesse ohne Grundrechte,
gezielte Tötungen.
Wer glaubte, das Handeln in dieser Zone, die längst nicht mehr
grau ist, bliebe auf den Kampf gegen Terror beschränkt, wurde mit der
NSA-Affäre eines Besseren belehrt. Es genügt nicht, dies auf einen
außer Kontrolle geratenen Sicherheitsapparat zu schieben: Führung und
Volk der USA haben ihn in vollem Bewusstsein geschaffen.
Für Deutschland und die EU ergeben sich zwei Lehren. Die eine ist,
den USA nicht mehr blind zu vertrauen. Das Verhältnis zu China und
Russland gewinnt strategisch an Bedeutung. Von Helmut Schmidt über
Gerhard Schröder bis zu Guido Westerwelle haben dies einige früh
erkannt, blieben aber, oft moralisierend angefeindet, eine
Minderheit. Die zweite Lehre ist, dass Deutschland bei Vorstößen wie
umfassender Datenspeicherung oder einfacheren Auslandseinsätzen nicht
nachgeben darf. An Werten gilt es festzuhalten. Alles andere verdirbt
den Charakter.
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