(ots) - Tradition und Politik
Als Helfer des heiligen Nikolaus, in den Niederlanden Sinterklaas
genannt, ist der Zwarte Piet bei unseren Nachbarn seit mehr als 150
Jahren zu einer festen Tradition geworden. Das Nikolausfest hat für
die Kinder dort eine viel größere Bedeutung als bei uns: Sinterklaas
und Piet bringen am Abend des 5. Dezember die Geschenke, nicht etwa
das Christkind oder der Weihnachtsmann wie bei uns erst zu Ende
Dezember.
Nun kann man mit Blick auf die Tradition der Forderung, den
schwarzen Assistenten abzuschaffen, im ersten Moment nur mit
Kopfschütteln begegnen. Auch haben mehr als zwei Millionen Bürger des
Nachbarlandes innerhalb weniger Tage ihrer Empörung über die
Forderung Ausdruck verliehen. Aber nach dem Rechtsruck der
Niederlande ist die Diskussion über die Rolle des "Zwarte Piet" immer
politischer geworden. Todesdrohungen für Erwachsene, die bei einem
Nikolausfest für arme Kinder fünf der 20 Piet-Darsteller bunt anmalen
wollten, sind erschütternd, furchterregend und eindeutig rassistisch.
Im Sinne ihrer schwarzen Mitbürger und vor dem Hintergrund ihrer
Kolonialvergangenheit müssen die Niederländer über eine Veränderung
der Assistenztätigkeit des farbigen Nikolaus-Helfers nachdenken.
Unsere Nachbarn sollten die Rolle des "Zwarte Piet" modernisieren und
ihn bei seiner Tätigkeit verstärkt auf eine Ebene mit dem alten,
weisen Sinterklaas heben.
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