(ots) - Der ehemalige Kanzleramtsminister Horst Teltschik
(CDU) hat die Aktivitäten des US-Geheimdienstes NSA in Deutschland
scharf kritisiert. "Das ist ein ungeheurer Affront gegenüber der
Bundeskanzlerin persönlich und Deutschland insgesamt", sagte er dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). "Ich verstehe die
Amerikaner nicht. Mit diesen Methoden verlieren sie weltweit an
Reputation. Und der Schaden steht in keiner Relation zu dem Wenigen,
was sie über die Abhöraktionen erfahren." Die Deutschen müssten in
Washington "mal auf den Tisch hauen und deutlich machen, dass das
sofort eingestellt werden muss". Zwar glaube er nicht, dass
US-Präsident Barack Obama gewusst habe, dass das Handy von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgehört wurde. Diese werde jetzt
gleichwohl "erleben, dass manches schwieriger wird, weil man
vorsichtiger miteinander umgeht". Der 73-Jährige wies zudem
daraufhin, dass man auch in seiner Amtszeit unter Bundeskanzler
Helmut Kohl (CDU) mit Abhörmaßnahmen gerechnet habe. "Damals sind wir
nicht davon ausgegangen, dass der CIA uns abhört. Aber wir sind davon
ausgegangen, dass andere uns abhören. Wenn der Bundeskanzler und ich
miteinander telefoniert haben, dann haben wir beispielsweise nie
Namen genannt", erläuterte er. "Sie müssen als Politiker und auch als
Unternehmer grundsätzlich davon ausgehen, dass alles mitgelesen und
mitgehört werden kann." Teltschik leitete lange Jahre die Münchener
Sicherheitskonferenz und gilt als überzeugter Transatlantiker.
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