(ots) -
Sonntag, 3. November 2013, 0.05 Uhr
Precht
Das Böse im Menschen
Richard David Precht im Gespräch mit Schriftsteller und
Strafverteidiger Ferdinand von Schirach
Es ist unheimlich, schockierend, aber auch faszinierend: das Böse im
Menschen. Ohnmächtig und ratlos stehen wir ihm gegenüber, wenn es zum
Vorschein kommt. Nichts verletzt grausamer die Menschenwürde, die
Grundlagen unseres Zusammenlebens. Was aber genau ist das Böse? Kann
ein Mensch überhaupt böse sein oder sind es nicht eher seine Taten?
Kann gar ein ganzer Staat böse sein?
Über diese Fragen spricht Richard David Precht, kürzlich mit dem
Deutschen Fernsehpreis 2013 ausgezeichnet, in seiner
ZDF-Philosophiesendung mit dem Anwalt und Bestsellerautor Ferdinand
von Schirach. Durch seine Arbeit als Strafverteidiger hat Schirach
viele Facetten des Bösen kennen gelernt, in seinen Erfolgsbüchern
"Verbrechen" (vom ZDF verfilmt und 2013 ausgestrahlt) und "Schuld"
geht er den dunkelsten Abseiten der Menschen nach.
Woher kommt der Antrieb zum Bösen? Befinden wir uns, wie die
christliche Religion es sieht, auf dem ewigen Schlachtfeld im Kampf
des Guten gegen das Böse? Sind tatsächlich nur wir Menschen zum Bösen
fähig, oder gibt es Bosheit auch unter den Tieren? Hirnforscher
vermuten den Ursprung des Bösen gar in einem Defekt des vorderen
Stirnlappens, welcher die Fähigkeit zum Mitleid, zur Empathie
abschaltet. Eine böse Tat, so Schirach, zeichnet sich dadurch aus,
dass der Täter ohne Mitleid handelt, obwohl ihm die Tragweite seines
Tuns durchaus bewusst ist. Wo aber ist die Grenze zwischen dem
schuldfähigen Mörder etwa und dem nicht zurechnungsfähigen
Psychopaten?
Precht und Ferdinand von Schirach stimmen in der Feststellung
überein, dass die Auswüchse des Bösen die große Ausnahme im
Zusammenleben der Menschen sind. Richard David Precht meint: Die
Erklärung der Menschenrechte, das im Grundgesetz niederlegte Gebot,
andere nicht in ihrer Würde zu verletzen, ist die wohl
eindrucksvollste Waffe gegen das Böse.
Mehr Informationen unter www.precht.zdf.de.
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