(ots) - Ausstoß gefährlicher Partikel steigt bei
Straßenfahrten um ein Vielfaches an - DUH fordert sofortige
Markteinführung moderner Filtertechnologie
Berlin, 29.10.2013: Benzinmotoren mit Direkteinspritzung sind
gefährlicher für Umwelt und Gesundheit als bislang angenommen. Das
beweisen die Ergebnisse eines neuen Tests, den die Deutsche
Umwelthilfe e.V. (DUH) bei der Abgasprüfstelle der Fachhochschule
Bern (AFHB) in Auftrag gegeben hat. Die erstmals auch unter realen
Fahrbedingungen gewonnenen Daten machen deutlich, dass der Ausstoß
von Nanopartikeln und anderen Schadstoffen, im Vergleich zu den
Ergebnissen auf dem Rollenprüfstand, auf der Straße massiv ansteigt.
Deutlich höhere Emissionen gibt es jedoch auch im Labor, sobald die
Testbedingungen einem realistischeren Fahrverhalten angepasst werden.
Aus diesem Grund fordert die DUH eine rasche und umfassende
Markteinführung entsprechender Abgasreinigungstechnologie, wie sie
bei Dieselmotoren seit langer Zeit im Einsatz ist.
Die Abgasprüfstelle der Fachhochschule Bern hatte die Emissionen
eines Hyundai 30 GDI (1.6 L) und eines VW Golf VII TSI 1.4 L in
verschiedenen Messzyklen sowie in jeweils fünf gleichen
Straßenfahrten pro Fahrzeug ermittelt. Zur Messung von Nanopartikeln
verwendete die AFHB ein "on board"-Gerät (NanoMet 3). Anschließend
vermaß die Abgasprüfstelle beide Autos auf dem Prüfstand nach dem
"Neuen Europäischen Fahrzyklus" (NEFZ) und dem sogenannten
Autobahnzyklus, der im Vergleich zum NEFZ einen realitätsnäheren
Fahrbetrieb simuliert. Den Autobahnzyklus führte sie beim Golf einmal
ohne und einmal mit eingebautem Partikelfilter durch. Während der VW
Golf im NEFZ-Zyklus sowohl die ab 2014 als auch ab 2017 geltenden
Grenzwerte für Partikelanzahl einhielt, blieb der Hyundai nur unter
den schwächeren Grenzwerten für 2014. Auf der Straße zeigte sich
dagegen ein gänzlich anderes Bild: Die Emissionen des Golf stiegen
stark an und waren höher als die des Hyundai. Der im Golf für einen
zweiten Durchlauf eingebaute Partikelfilter verringerte den Ausstoß
fast vollständig.
"Unser Test zeigt: Ungefilterte Direkteinspritzer-Motoren sind auf
der Straße um ein Vielfaches schmutziger als gefilterte
Dieselmotoren. Nach unserer Auffassung verstößt das gegen EU-Recht.
Nachdem wir kürzlich ein Grundsatzurteil in diesem Zusammenhang
erstreiten konnten, werden wir rechtliche Schritte gegen die
Typenzulassung von Neuwagen mit ungefilterten GDI Motoren prüfen",
erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe. "In der gegenwärtigen Situation sind die Hersteller ganz
offensichtlich nur daran interessiert, den Anforderungen des NEFZ zu
entsprechen, ohne sich um die Einhaltung von Grenzwerten im realen
Betrieb zu kümmern. Dabei ist mit dem Partikelfilter eine
zuverlässige Lösung vorhanden. Auch das zeigen unsere Ergebnisse zum
wiederholten Male eindeutig."
Seit Januar 2013 gilt in der Europäischen Union für Diesel-Pkw ein
Grenzwert für die Partikelanzahl von 6 x 1011 Partikel pro Kilometer.
Benziner mit Direkteinspritzung müssen diesen Wert jedoch erst ab
2017 einhalten. Zwischen 2014 und 2017 dürfen sie damit zehn Mal mehr
Partikel emittieren als Dieselfahrzeuge.
"Der Einsatz eines Partikelfilters reduziert den Ausstoß um über
99 Prozent", erklärt der internationale Verkehrsexperte Axel
Friedrich. "Die Tests zeigen auch, dass Verbrauch und CO2-Ausstoß
durch den Filter nicht ansteigen. Es ist vollkommen unverständlich,
warum die Hersteller den Einsatz einer Abgasreinigungstechnik bei
Direkteinspritzern immer weiter hinauszögern. Tatsache ist: Filter
kosten in Serie produziert weniger als 50 Euro pro Stück."
Die aktuellen Messergebnisse sowie die Ergebnisse von 2011 und
2012 finden Sie unter http://l.duh.de/p291013.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
Tel. 030 2400867-0, Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater
Mobil: 0152 294 83857, E-Mail: axel.friedrich.berlin(at)gmail.com
Daniel Eckold-Hufeisen, Pressesprecher Deutsche Umwelthilfe e.V.
Tel. 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail:
eckold-hufeisen(at)duh.de