Rund sechs Millionen Frauen verhüten in Deutschland mit der Antibabypille. Vor allem in der Altersgruppe zwischen 20 bis 29 Jahren verlassen sich über 70 Prozent der jungen Frauen auf sie als Verhütungsmittel.
Neben diesem primären Grund für die Einnahme gibt es allerdings noch weitere positive Nebenwirkungen, die nicht nur einen therapeutischen sondern auch einen präventiv-medizinischen Zusatznutzen haben. Dass die Pille (orales Kontrazeptivum) den Menstruationszyklus der Frau reguliert, die Regelschmerzen mindert sowie das Hautbild, wie zum Beispiel bei Akne, verbessert, ist allgemein bekannt. Das präventive Potenzial der Pille, wie beispielsweise die Krebs-Prävention, kristallisierte sich jedoch erst in den letzten Jahren heraus.
(firmenpresse) - In der Oktoberausgabe der Fachzeitschrift „Gynäkologie und Geburtshilfe“ hat Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Gynäkologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V. (GSAAM) nun erstmals den „therapeutischen Zusatznutzen“ der Pille umfassend dokumentiert (Kleine-Gunk, B: Hormonale Kontrazeptiva – Therapeutischer Zusatznutzen und nonkontrazeptiver Benefit, Gynäkologie und Geburtshilfe 2013, 18 (SH1) 20-23.
„Häufig konzentriert man sich bei der Thematisierung der Antibabypille auf die unerwünschten Nebenwirkungen. Dass die Pille allerdings eine Reihe von häufigen Krebsarten vorbeugt ist bisher nur wenig bekannt. Und dies, obwohl es bereits mehrere Studien gibt, die belegen, dass sich z. B. das Risiko für ein Ovarialkarzinom, die bösartigste aller gynäkologischen Krebserkrankungen, unter Einnahme der Pille um 25 bis 30 Prozent reduziert. Je länger die Einnahmedauer anhält, umso weiter verringert sich das Risiko – im Schnitt um weitere 20 Prozent je fünf Jahre. Dieser Schutz bleibt auch bei einer Absetzung für mindestens weitere 15 Jahre erhalten“, erklärt Professor Kleine-Gunk.
Das bedeutet, dass die Sterberate, die bei dieser Erkrankung besonders hoch ist, durch die Einnahme der Pille um 20.000 Krebstode jährlich gesenkt werden kann.
Aber auch bei der Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom) zeigen aktuelle Studien, dass die Einnahme der Pille das Risiko der Erkrankung um die Hälfte reduziert. Die Dauer der Einnahme spielt auch hier bei der Risikoreduktion eine Rolle. Sobald die Pille abgesetzt wird, bleibt der Schutzeffekt noch mindestens 20 Jahre erhalten, egal ob eine Mikropille oder ein älteres hochdosiertes Präparat eingenommen wurde.
Die Pille scheint darüber hinaus auch bei auch bei nicht gynäkologischen Malignomen ihre präventiv-medizinische Wirkung zu entfalten. Bereits in der Women‘s Health Initiative-Studie (WHI) wurde gezeigt, dass kombinierte Hormonersatzpräparate das Risiko an Darmkrebs zu erkranken minimieren. Gleiches gilt offensichtlich auch für die Pille.
Laut einer Metaanalyse aus dem Jahre 2001 zeigte die Einnahme eine signifikante Reduktion um 18 Prozent auf, in einer erst kürzlich veröffentlichte Metaanalyse sogar eine Risikoreduktion um 30 Prozent.
„Die Sterblichkeit der Frauen, die jemals die Pille eingenommen haben, ist somit deutliche niedriger gegenüber Nichtanwenderinnen. Das beutet, dass bei zur Zeit 100 Millionen Pillenanwenderinnen weltweit die Einnahme der Pille jedes Jahr 50.000 Frauen das Leben rettet“, so Prof. Kleine-Gunk abschließend.
Über die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V.:
Die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V. (GSAAM) ist die größte europäische Anti-Aging Gesellschaft mit über 1000 Mitgliedern. Sie ist national- und international tätig und pflegt sowohl enge Kooperationen mit europäischen- als auch weltweit agierenden Fachgesellschaften. Der Präsident der GSAAM ist Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk.
Die Aufgaben der GSAAM ergeben sich durch die Aufklärung und Erforschung physiologischer Alterungsprozesse sowie die Beschreibung medizinischer Verfahren und die Vorstellung von Arzneimitteln zur Verzögerung der Alterungsprozesse mit Verbesserung der Organgesundheit. Des Weiteren werden Untersuchungssysteme zur Früherkennung gesundheitlicher Risiken (z.B. Herz- Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Osteoporose, Krebserkrankungen, Demenzformen) mit entsprechenden Verfahren der Prävention entwickelt. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist auch die Entwicklung von Kriterien und Standards für eine Qualitätssicherung (Qualitätsmanagement) in der Präventions- und Anti-Aging Medizin und die Förderung der bundesweiten Weiterbildung.
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