(ots) - Kinderhilfswerk will Grundsicherung statt
höherem Kindergeld
Vizepräsidentin Lütkes: Fünf Milliarden jährlich für Kita-Ausbau
und Jugendarbeit - Betreuungsgeld abschaffen
Osnabrück.- Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen zur
Familienpolitik hat sich das Deutsche Kinderhilfswerk für eine Reform
des Kindergeldes und des Kinderzuschlages hin zu einer
bedarfsgerechten Kindergrundsicherung ausgesprochen. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) forderte
Vizepräsidentin Anne Lütkes ein Investitionsprogramm für die
frühkindliche Bildung. Sie sagte: "Durch die Verrechnung des
Kindergeldes mit Hartz IV profitieren genau diejenigen nicht von
einer Erhöhung, die Unterstützung am nötigsten hätten. Hier müssen
wir umsteuern. Wir sollten zudem fünf Milliarden Euro pro Jahr in den
Kita-Ausbau sowie die Kinder- und Jugendarbeit stecken und zudem das
Betreuungsgeld schleunigst abschaffen." Der Ausbau von
Betreuungsangeboten müsse mit einer gleichzeitigen Qualitätsoffensive
einhergehen.
Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes stehen derzeit
weniger als zehn Euro monatlich pro Kind für die Kinder- und
Jugendarbeit zur Verfügung. Dies sei bezogen auf die Gesamtausgaben
der Kinder- und Jugendhilfe der niedrigste Wert seit Inkrafttreten
des Kinder- und Jugendhilfegesetzes 1990. "Wer die Kinder- und
Jugendarbeit kaputtspart, verwehrt sozial schwachen Kindern die
Möglichkeit, den Kreislauf der Vererbung von Armut zu durchbrechen",
sagte Lütkes.
Die Vizepräsidentin des Hilfswerks kritisierte, in Deutschland
würden immer wieder die Rechte von Kindern auf Förderung und Bildung
aus den Gruppen der Armen und Migranten verletzt. "Eine Große
Koalition steht besonders in der Pflicht, weitreichende
Entscheidungen umzusetzen. Union und SPD sollten endlich die
Kinderrechte im Grundgesetz verankern", sagte sie.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207