(ots) - Sollte jemand außerhalb der USA darauf setzen, dass
die Bürger Amerikas ihren Präsidenten für die Bespitzelung
ausländischer Politiker abstrafen, dann dürfte er enttäuscht werden.
Denn für einen Großteil der US-Bevölkerung ist alles, was jenseits
der großen Ozeane passiert, nur dann wirklich von Bedeutung, wenn sie
ganz unmittelbar davon betroffen sind. Das sind zum Beispiel Kriege,
in denen Tausende US-Soldaten ihr Leben lassen oder auch ein
dramatischer Anstieg der Benzinpreise. Erst dann nimmt man den Rest
der Welt wirklich wahr - und ernst. Eine Ausnahme macht man höchstens
bei Großbritannien. Da sorgen gemeinsame Sprache und Geschichte für
einen besonderen Status. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die
Briten im Spionagegeschäft ähnlich robust - man könnte auch sagen
skrupellos - vorgehen. Was also ist zu tun, um der NSA dauerhaft den
Teil ihres Handwerks zu legen, der zu dem politischen Desaster
geführt hat, das wir jetzt erleben? Zu stoppen sind die
elektronischen Schnüffler wirksam nur dann, wenn man ihnen ohne Wenn
und Aber den Blankoscheck entzieht, der ihnen nach dem 11. September
2001 ausgestellt wurde. Ob Barack Obama dafür allerdings eine
politische Mehrheit bekommt, ist längst nicht sicher. Zwar versammeln
sich seine Parteifreunde jetzt hinter ihm, aber eher, um ihn aus der
Schusslinie zu bekommen. Ganz anders jedoch die Opposition. Für die
gilt jetzt erst recht, dass alles recht ist, was den USA nützt. Sie
zu überzeugen, dass ihr geliebtes Amerika massiv Schaden nimmt, wenn
das Verhältnis zu seinen Verbündeten nachhaltig beschädigt ist, wird
ein hartes Stück Arbeit werden. - Ausgang ungewiss.
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