(ots) - Vier Jahre lang stand sie leer - eine
Wohnsiedlung in Unna-Massen, eine kleine Stadt, gebaut für 4.000
Flüchtlinge am östlichsten Rand des Ruhrgebiets. Jetzt werden hier
wieder Asylsuchende untergebracht. 500 Menschen bis jetzt - es wäre
reichlich Platz für weitere Flüchtlinge in der ehemaligen
"Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge
in NRW".
Doch das Land NRW ist sich mit der Stadt Unna nicht einig über die
zukünftige Nutzung. Und das in einer Zeit, in der viele Kommunen
nicht wissen, wo sie die rasant ansteigende Zahl von Asylsuchenden -
vor allem aus Syrien, Äthiopien oder Afghanistan - unterbringen
sollen.
Die Menschen, die in Unna vorübergehend eine Erstaufnahme gefunden
haben, erzählen, warum sie aus ihren Heimatländern fliehen mussten.
Zwei Familien aus Syrien möchten ihre Kinder nicht mehr den
Bombenangriffen und Heckenschützen aussetzen. Ein junger Kurde, der
14 Jahre in Deutschland zu Hause war, wurde bei einem Besuch seiner
Mutter in Syrien verhaftet und gefoltert. Roma aus Südosteuropa
berichten von menschenunwürdigen Unterkünften und Angst vor dem
Winter. In Deutschland wollen sie versuchen Arbeit zu finden. "Damit
wir nicht hungern müssen und meine Tochter zur Schule gehen kann",
erzählt uns ein junger Mann aus Mazedonien. Zwei Freunde aus Ghana
mussten fliehen, weil Homosexuelle in ihrem Land verfolgt werden.
Es gibt noch viele Beispiele von Diskriminierung und Rassismus,
mangelnder medizinischer Versorgung, Armut und Bedrohung, geschildert
von den Asylsuchenden in Unna. Dabei fällt es ihnen nicht leicht,
sich vor der Kamera zu äußern. Sie wissen nicht, was auf sie zukommt,
ob sie mit ihren Kindern eine Zukunft in Deutschland haben. Der
ehemalige Leiter der Landesstelle in Unna, Siegfried Pogadl,
jedenfalls fordert die weitere Aufnahme von Flüchtlingen in
Unna-Massen, alles andere sei eine "Ressourcenverschwendung" der
vielen leer stehenden Wohnungen.
Vor dem Sendetermin im WDR Fernsehen läuft diese hier und
heute-Doku "Online first": ab 31.10.2013, 20 Uhr, auf
www.hierundheute.de
Redaktion Dorothee Pitz
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Angela Kappen, Sonja Steinborn
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