(ots) - Nicht nur Verschwendung
Vergleiche können hinken, daher ist Vorsicht geboten. Doch eines
hat die Debatte von 2010 über die Missbrauchsskandale von Priestern
mit dem Streit über Kirche und Caritas, Macht und Geld gemeinsam: Sie
kann für die katholische Kirche heilsam sein. Voraussetzung: Diese
Debatte wird sachlich geführt.
Erst die Empörung über Protz und Prunk in Limburg hat dazu
geführt, dass Bistümer zur vollständigeren Information über ihr
Vermögen bereit sind. Zugleich wäre die Entwicklung undenkbar ohne
einen Papst Franziskus, der sich als Kirchenoberhaupt für die Armen
versteht und entsprechend handelt. Eine Herausforderung gerade für
deutsche Katholiken.
Die Kirche hat zu viel Geld: Diesen Eindruck hat Bischof
Tebartz-van Elst unfreiwillig erweckt. Ein Eindruck, der zu pauschal
ist. Richtig ist, dass es in der Kirche zu wenig Kontrolle über die
Ausgaben gibt. Während Bundesrechnungshof und Steuerzahlerbund
anprangern, wenn der Staat Geld in den Sand setzt, fehlt den großen
Kirchen eine ähnliche Instanz. Sie wäre dringend nötig.
Gleichzeitig wird zu wenig darüber gesprochen, wie die Kirche mit
Geld Gutes bewirkt. Verschwendung kommt vor, doch sie ist die
Ausnahme. Aber wem schadet es, wenn die Haussammlung weniger bringt
als sonst? Nicht dem Vorstand, sondern Alleinerziehenden,
Suchtkranken, geistig Behinderten, denen die Caritas helfen könnte.
Dieser Gedanke taucht in der Debatte kaum auf.
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