(ots) - Oberösterreichs Landespatron Florian wird gerne als
Schutzheiliger gegen Feuersbrünste angerufen. Gern versehen mit der
Anregung, doch lieber das Haus des Nachbarn anzuzünden. Ein wenig
fühlt man sich beim derzeitigen Gerangel um das Schicksal der
"Votivkirchen-Flüchtlinge" an diesen Ansatz erinnert.
Im August, als die Männer in kirchlicher Obhut waren, hat das
Rektorat der Akademie der bildenden Künste noch eine
Solidaritätsadresse unterzeichnet, in der die Forderung nach freier
Wahl des Aufenthaltsortes unterstützt wird. Nachdem die Wahl aufs
eigene Haus gefallen ist, ist man schon weniger solidarisch. Mit dem
Argument, es sei "keine Wohnstätte" , fordert Rektorin Eva Blimlinger
die Flüchtlinge zum Gehen auf.
Dass in der Votivkirche die Infrastruktur im Gegensatz zu manchen
deutschen Bischofsresidenzen auch nicht auf ortsüblichem Wohnniveau
war, scheint damals keine so große Rolle gespielt zu haben.
Die ganze Sache zeigt überhaupt die Vertracktheit der Asyldebatte
in Österreich mit ihren Justamentstandpunkten auf. Verfolgte in
Lebensgefahr und solche, die auf ein (ökonomisch) besseres Leben
hoffen, werden von beiden Seiten gerne in einen Topf geworfen.
Und die Vorschläge schwanken zwischen "Alle weg" und "Alle hier
lassen" . Das Florianiprinzip wenden dabei stets alle an - es soll
jemand anderen treffen.
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