PresseKat - Klimawandel schreitet voran - CO2-Budget statt 2100 schon 2034 erschöpft

Klimawandel schreitet voran - CO2-Budget statt 2100 schon 2034 erschöpft

ID: 973618

(ots) - PwC Low Carbon Economy Index:
CO2-Intensität müsste für Zwei-Grad-Ziel bis 2100 global um sechs
Prozent jährlich sinken / Reduktion liegt seit 2008 im Schnitt nur
bei 0,7 Prozent pro Jahr

Die Welt steht vor einem dramatischen Anstieg der Erdtemperatur um
mindestens vier Grad bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Nur durch
konsequente Reduktion der CO2-Emissionen könnte dies verhindert
werden. Dazu müsste die CO2-Intensität - das Verhältnis von
CO2-Emissionen zu realem Bruttoinlandsprodukt - bis zum Jahr 2100 im
Schnitt jährlich um sechs Prozent sinken, wie der aktuelle "Low
Carbon Economy Index 2013" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC zeigt. In den vergangenen fünf Jahren ist
die CO2-Intensität jedoch nur um 0,7 Prozent pro Jahr gesunken.
Bleibt die CO2-Intensität auf einem derart niedrigen Niveau, ist das
vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aufgestellte
CO2-Budget bis zum Jahr 2100 bereits 2034 aufgebraucht - ein Anstieg
der Erdtemperatur um mindestens vier Grad in den nächsten knapp 90
Jahren wäre die Folge.

"Der Klimawandel ist kaum noch aufzuhalten. Unternehmen müssen ihn
in ihren Strategien berücksichtigen. Sie brauchen eine aktive
Klimaschutzpolitik, die sich nicht nur auf CO2-Emissionen
konzentriert", warnt Michael Werner, Leiter Sustainability Services
bei PwC. "Der Klimawandel hat erheblichen Einfluss auf Wachstum,
Ziele und Kosten von Unternehmen. Ihn aktiv zu managen, wird zu einer
zentralen Aufgabe. So gilt es zum Beispiel, Risiken in der
Lieferkette frühzeitig zu identifizieren und gegenzusteuern. Aber
auch bei langfristigen Investitionen spielt das Thema in Zukunft eine
zentrale Rolle."

Erfolgsfaktor Energieeffizienz

Nach wie vor ist die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen enorm.
Öl und Kohle machen weltweit noch immer 63 Prozent der




Energieversorgung aus. Dagegen ist der Anteil der erneuerbaren
Energien trotz des starken Ausbaus in den vergangenen Jahren von 7,2
Prozent 2007 auf nur 8,6 Prozent 2012 gestiegen. "Die G20-Länder
konsumieren fossile Brennstoffe, als gäbe es kein Morgen mehr",
kritisiert Werner. "Gefragt ist eine Energieversorgung, die ohne
klimaschädliche Treibhausgase auskommt. Erneuerbare Energien, die in
den vergangenen Jahren konkurrenzfähig wurden, erfüllen diesen
Anspruch. Neben einem umweltfreundlichen Energiemix tragen eine
höhere Energieeffizienz sowie die Lagerung von CO2 dazu bei,
Wirtschaftsleistung und CO2-Emissionen in Zukunft stärker zu
entkoppeln."

USA, Australien und Indonesien reduzieren CO2-Intensität 2012 am
stärksten

Die USA konnten ihre CO2-Intensität 2012 um 5,9 Prozent verringern
- und verzeichneten damit die größte relative Veränderung aller
untersuchten Länder. Mit der verstärkten Förderung von Schiefergas
ist der Anteil des CO2-freundlichen Erdgases an der
US-Energieversorgung von 25 auf 30 Prozent gestiegen. Dies ließ auf
der anderen Seite den Preis von Kohle einbrechen. Das ist auch der
Grund, warum die Nachfrage nach Kohle als Energieträger, der sich
durch hohe CO2-Emissionen auszeichnet, in der Europäischen Union 2012
größer wurde. In China ist die Nachfrage nach Kohle als Energieträger
seit 2007 um 40 Prozent gestiegen. Neben den USA konnten auch
Australien mit 5,3 Prozent und Indonesien mit 5,0 Prozent die
CO2-Intensität deutlich senken - aber selbst diese Länder bleiben
unter der Marke von sechs Prozent, die nötig ist, um die Erderwärmung
auf zwei Grad zu begrenzen.

Unterschiede zwischen Industrie- und Schwellenländern

Nach wie vor zeigt sich ein eklatanter Unterschied zwischen den
Industriestaaten und den Emerging Markets. Während in den G7-Ländern
die CO2-Intensität seit 2007 im Schnitt um 2,3 Prozent sank, gab sie
in den sieben wichtigsten Schwellenländern nur um 0,4 Prozent nach.
Unter den EU-Staaten verzeichnet Italien den stärksten Rückgang an
CO2-Intensität (-2,4 Prozent) seit 2007 aufgrund des Wachstums bei
erneuerbaren Energien, gefolgt von Frankreich (-2,3 Prozent). In
Frankreich ist die Reduktion wiederum auf den hohen Anteil an
Kernenergie an der Energieversorgung zurückzuführen. Deutschland
belegt gemeinsam mit Großbritannien den dritten Platz. Die
CO2-Intensität sank hierzulande zwischen 2007 und 2012 um 1,7 Prozent
- und damit deutlich stärker als im weltweiten Schnitt (-0,7
Prozent).

Seit 2009 untersucht der PwC Low Carbon Economy Index die
Entwicklung der CO2-Emissionen in den G20-Ländern im Verhältnis zur
Wirtschaftsleistung. Der Index zeigt auf, wie stark die
Kohlendioxidemissionen weltweit reduziert werden müssten, um die
Erderwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Das Intergovernmental
Panel on Climate Change (IPCC) hat in seinem im September 2013
veröffentlichten Bericht "IPCC Fifth Assessment Report (AR5)" vier
unterschiedliche CO2-Budgets ermittelt, die mit unterschiedlichen
Temperaturen zur Erderwärmung bis zum Ende des 21. Jahrhunderts
korrelieren.



Pressekontakt:
Dagmar Schadbach
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 5612
E-Mail: dagmar.schadbach(at)de.pwc.com
www.pwc.de/nachhaltigkeit


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Datum: 04.11.2013 - 09:06 Uhr
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