(ots) - Das Greenpeace-Boot "Arctic Sunrise" wurde am 19.
September 2013 von der russischen Küstenwache gestoppt und
abgeschleppt. Die 30-köpfige Crew sitzt seitdem in Murmansk im
Gefängnis, es drohen bis zu sieben Jahre Haft. Vom 6. November 2013
an berät der Internationale Seegerichtshof in Hamburg über den Fall.
In einem Interview mit ZDF-heute.de hat der Chef der
Umweltorganisation Greenpeace, Kumi Naidoo, die Haftbedingungen der
"Arctic Sunrise"-Aktivisten in Russland kritisiert.
"Die Haftbedingungen sind extrem hart", sagte er. "Es ist eiskalt
in Murmansk. Die meisten Gefangenen sitzen 23 Stunden am Tag in
Einzelhaft. Eine Stunde täglich dürfen sie sich in einem viermal fünf
Meter großen Käfig Bewegung verschaffen." Die Aktion der russischen
Küstenwache nannte Naidoo "völlig unverhältnismäßig". Die Küstenwache
habe die Greenpeace-Aktivisten mit Messern bedroht und Schüsse
abgefeuert, als ein Team Protestplakate auf einer Ölplattform der
Firma Gazprom in der Arktis anbringen wollte. Naidoo kritisierte auch
die Inhaftierung der Crew und die Anklage wegen Rowdytums. "Es ist
völlig absurd, wenn Gazprom behauptet, dass ein paar Aktivisten in
einem Gummiboot eine Bedrohung für die Arbeiter darstellen. Sie
sollten darüber nachdenken, welche Gefahr von den Eisschollen
ausgeht, die im Winter im Arktischen Ozean schwimmen." Gazprom bohre
auf zusammengeschusterten alten Nordsee-Bohrtürmen "ohne jeden
Notfallplan" nach Öl, beklagte der Greenpeace-Chef: "Es gab dort
bereits mehrere Unfälle."
"Zwar hat das Seegericht keinerlei Sanktionsmöglichkeiten", weiß
Naidoo, "aber Russland würde, wenn es das Urteil nicht akzeptiert,
internationales Recht verletzen." Unabhängig davon, wie der Konflikt
ausgeht - Greenpeace werde mit dem "friedlichen Protest auf jeden
Fall weitermachen", so der Umweltaktivist.
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