(ots) - Der schöne Plan wird Städten schaden
Und wieder so ein großkoalitionäres Wohlfühlprojekt: Wer hätte
schließlich etwas gegen "bezahlbares Wohnen" einzuwenden? Wer fände
"Mietwucher" nicht unanständig? Allein, die Mietpreisbremse von Union
und SPD wird nicht nur den Anstieg der Wohnkosten bremsen. Sondern
beispielsweise auch den städtischen Wandel. Es geht dabei schließlich
nicht um absolute Höhen, sondern um verboten hohe Steigerungsraten.
Für die Dynamik von Stadtteilen hat das Nachteile: Einst
heruntergekommene Viertel geraten bei Trendsettern auch wegen ihrer
niedrigen Preise regelmäßig wieder in Mode. Die Mieten steigen im
Anschluss ebenso wie das Niveau von Bauten und Infrastruktur, bis am
Ende die Bürgerlichkeit Einzug hält.
Beispiele dafür gibt es reichlich, von Ottensen in Hamburg bis zu
kleineren Unistädten. Wird ein Viertel dann zu teuer, sucht sich die
Karawane ein neues Ziel und entdeckt eine andere Region der Stadt für
sich. Kommt die Mietpreisbremse, sind marode Viertel aber weder für
Investoren interessant noch für anspruchsvollere und wohlhabendere
Mieter. Die Folge: Teure Stadtteile werden noch teurer, denn wer es
sich leisten kann, bleibt da. Arme Stadtteile hingegen bleiben
ärmlich, der Wandel schwindet. Die soziale Kluft bleibt im Ergebnis
oder wächst sogar, indem eben keine neuen und sozial gemischten Räume
in den Städten entstehen. Am Ende fördert eine solche Politik sogar
Armengettos. Sozial ist das kaum.
Burkhard Ewert
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