(ots) - McKinseys Global Banking Annual Review:
Tier1-Kapitalquote von 11,4 auf 12% gestiegen - Kerngeschäft ohne
Sondereffekte weniger ertragreich als im Vorjahr - Nur 90 der 500
größten Banken weltweit mit klarer Erfolgsstrategie
Weltweit haben die Banken ihre Widerstandsfähigkeit im vergangenen
Jahr erhöht. Die 500 größten Institute steigerten ihre Kapitalquote
(Tier 1) im Durchschnitt von 11,4 auf 12,0%, verbesserten ihre
Kostenbasis und erhöhten die Qualität ihres Kreditportfolios.
Gleichzeitig sank allerdings die durchschnittliche Eigenkapitalmarge
(Return on Equity, ROE) bereinigt um Sondereffekte von 7,9 auf 7,0%.
Die erfolgreichsten 90 dieser 500 Banken schaffen es jedoch, einen
mit rund 15% mehr als doppelt so hohen ROE zu erwirtschaften wie ihre
Wettbewerber. In Westeuropa erreichte der ROE im Durchschnitt nur 2%
und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr halbiert. Dies sind die
zentralen Ergebnisse des Global Banking Annual Review 2013, den die
Unternehmensberatung McKinsey & Company am Donnerstag vorstellte.
Den Banken ist es gelungen, ihr Risikoprofil seit der Finanzkrise
signifikant zu verbessern. Vor allem die dramatische
Unterkapitalisierung gehört der Vergangenheit an, wie die Zahlen von
McKinsey belegen. Auf der Kostenseite schafften es allerdings nur
sechs der acht weltweit größten Banken, ihre Cost-to-Assets Ratio zu
senken. Bei den meisten Instituten stiegen die Kosten etwa im
Gleichschritt mit den Assets.
Fünf Erfolgsstrategien
"Die Banken haben die halbe Strecke der Krisenbewältigung
zurückgelegt", sagt Eckart Windhagen, Leiter der deutschen
Bankenberatung bei McKinsey: "Nun müssen sie auf ein profitables
Wachstum einschwenken, um auch die zweite Hälfte zu schaffen."
Die 90 der 500 Banken mit weit überdurchschnittlicher Ertragskraft
und schnellerem Wachstum (3% jährlich) werden von den Investoren an
den Kaptalmärkten mit einem Vertrauensvorschuss belohnt, der sich an
einem höheren Kurs-Buchwert-Verhältnis (Market-to-Book Ratio, M/B)
ablesen lässt. Das M/B dieser Gruppe erreicht mit 2,5 einen um 30%
höheren Wert als zu Beginn der Finanzkrise. Sie koppeln sich mit
einer der fünf folgenden aussichtsreichen Strategien von der
Marktentwicklung ab:
- Eine einzigartige Kundenleistung. Mit herausragenden Produkten
und Services lassen sich höhere Margen im Geschäft mit
Filialkunden und Kleinunternehmen erzielen. Windhagen: "Viele
Banken versuchen traditionell diesen Weg, auch in Deutschland.
Oft unterschätzen sie, wie schwer es ist, sich im
Leistungsprofil wirklich vom Wettbewerb abzusetzen."
- Einfaches Banking. Dauerhafte Kostenvorteile gegenüber der
Konkurrenz und ein straffes Risikomanagement sind Voraussetzung
für diese Strategie. Die besten Institute erreichen hier eine um
0,3 Prozentpunkte (30 Basispunkte) niedrigere Cost-to-Assets
Ratio als der Markt. "Die Nachfrage nach diesem Typ Bank ist
höher als das Angebot; hier liegt eine Chance", sagt Berater
Windhagen.
- Spezialisten mit geringer Kapitalintensität. Die Banken in
dieser Gruppe bieten technologiegestützte, risikoarme Services
für institutionelle Kunden und vermeiden kapitalintensive
Investitionen. Meist stammt mehr als die Hälfte ihrer Erträge
aus dem Assetmanagement.
- Stärke in Wachstumsmärkten. Überdurchschnittlich erfolgreich
sind auch Banken, die sich auf Wachstumsregionen fokussieren -
unabhängig davon, wo ihr Heimatmarkt liegt. Damit erreichen sie
höhere Wachstumsraten und Ertragskennzahlen. "Sie müssen
allerdings ihre künftige Strategie überdenken, da viele ihrer
aktuellen Märkte reifen und im Wachstum nachlassen", so
Windhagen.
- Globale Großbanken. Die wenigen Banken, die wirklich globale
Größenvorteile ausspielen können, gehören ebenfalls zu den
Topinstituten. Mindestens 30% ihrer Einnahmen stammen in der
Regel nicht aus ihren Heimatmärkten, das Filial- und das
Wholesale-Geschäft steuern bei ihnen jeweils mindestens 20% bei.
Windhagen: "Ein herausragendes Risikomanagement und die
erfolgreiche Handhabung von Komplexität zeichnen diese Banken
aus."
Markt spreizt sich, Fusionen erwartet
Eckart Windhagen: "Nach der Krise wurden die Bewertungen der
Banken durch die staatlichen Stützungen verzerrt, jetzt wird sich das
Feld wieder stärker auseinanderziehen." Dies schließe auch eine
Konsolidierung nicht aus. Windhagen: "Wir rechnen mit einer Reihe von
Fusionen in den kommenden Jahren."
Hintergrund
Den vollständigen Bericht finden Sie unter
www.mckinsey.de/global-banking-annual-review-2013
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 28 der 30 DAX-Konzerne
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Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
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