(ots) -
Parallel zu den sich hinziehenden Koalitionsverhandlungen zwischen
der CDU/CSU und der SPD geht die Zustimmung zur Großen Koalition
kontinuierlich zurück. Gaben unmittelbar nach der Bundestagswahl im
September noch 58 Prozent an, dass sie ein solches Regierungsbündnis
gut finden, sind es jetzt nur noch 44 Prozent, damals urteilten
lediglich 25 Prozent mit "schlecht", jetzt sind es 34 Prozent (egal:
September: 14 Prozent; jetzt: 19 Prozent). Bei den Anhängern der
potenziellen Koalitionäre ist die Zustimmung jedoch sehr deutlich:
CDU/CSU-Anhänger: "gut": 60 Prozent, "schlecht": 22 Prozent;
SPD-Anhänger: "gut": 54 Prozent; "schlecht": 31 Prozent. Die anderen
grundsätzlich denkbaren Koalitionsmodelle werden jedoch auch jetzt
klar negativ bewertet (Schwarz-Grün: 25 Prozent "gut" und 52 Prozent
"schlecht"; Rot-Rot-Grün: 21 Prozent "gut" und 64 Prozent "schlecht";
Rest zu 100 Prozent jeweils "egal" beziehungsweise "weiß nicht").
Projektion:
An den Mehrheitsverhältnissen würde sich nicht so viel ändern,
wenn am nächsten Sonntag gewählt würde: Die CDU/CSU käme dann auf
unverändert 42 Prozent, die SPD auf unverändert 26 Prozent, die Linke
auf 9 Prozent (minus 1), die Grünen ebenfalls auf 9 Prozent (plus 1),
die FDP auf 3 Prozent (unverändert), die AfD auf 5 Prozent
(unverändert), und die anderen Parteien erreichten zusammen 6
Prozent. Damit gäbe es allerdings keine Mehrheit mehr für eine
Koalition aus SPD, Linken und Grünen.
TOP TEN: Fast alle verbessert
Auch in diesem Monat liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel in der
TOP TEN weiter mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Sie erreicht
jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen unveränderten
Durchschnittswert von 2,4. Auf Platz zwei kommt weiterhin Wolfgang
Schäuble mit 1,7 (Okt.: 1,5). Danach folgen Frank-Walter Steinmeier
mit 1,4 (Okt.: 1,2), Peer Steinbrück mit deutlich verbesserten 1,0
(Okt.: 0,5), Sigmar Gabriel mit 0,9 (Okt.: 0,7), Horst Seehofer mit
0,8 (Okt.: 0,7), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Okt.: 0,6), Gregor
Gysi mit 0,2 (Okt.: 0,1), Jürgen Trittin mit minus 0,4 (Okt.: minus
0,5) und Guido Westerwelle mit unveränderten minus 0,8.
NSA-Abhörskandal: Geteilte Meinung zu Asyl für Edward Snowden
Das Thema NSA ist für 74 Prozent der Bundesbürger ein sehr
wichtiges oder wichtiges Thema. Lediglich 25 Prozent halten das für
nicht so wichtig oder überhaupt nicht wichtig. 61 Prozent der
Bundesbürger sind der Meinung, dass das Verhältnis zu den USA wegen
der NSA-Abhöraffäre sehr stark oder stark belastet ist, 37 Prozent
sehen das nicht so. Bei der Frage, ob Edward Snowden, der diese
Vorgänge öffentlich gemacht hat, bei uns Asyl bekommen soll, sind die
Meinungen geteilt: 46 Prozent sprechen sich für Asyl in Deutschland
aus, auch wenn dadurch das Verhältnis zu den USA stark belastet
werden würde, und ebenfalls 46 Prozent sind dagegen. Die Auffassungen
unterscheiden sich bei dieser Frage allerdings deutlich zwischen den
verschiedenen Parteianhängern: So plädieren nur 32 Prozent der
CDU/CSU-Anhänger für ein Asyl in Deutschland, aber 68 Prozent der
Linke-Anhänger, während diejenigen von SPD, Grüne und AfD jeweils zu
etwas mehr als 50 Prozent für Asyl in Deutschland sind. Aber auch die
deutschen Geheimdienste werden sehr kritisch gesehen: So glauben 81
Prozent, dass sich diese ähnlich verhalten wie die NSA und auch in
befreundeten Ländern Telefone abhören und entsprechend Daten sammeln.
Lediglich 15 Prozent glauben das von den deutschen Diensten nicht.
Mehrheit will PKW-Maut auf Autobahnen bei entsprechender
Entlastung
Eine allgemeine PKW-Maut auf Autobahnen unterstützen 65 Prozent
aller Befragten, wenn es für Autohalter im Inland entsprechende
Entlastungen bei anderen Kfz-Kosten gibt, 30 Prozent sind gegen die
Einführung einer solchen Maut, die dann hauptsächlich ausländische
Fahrzeuge auf deutschen Autobahnen treffen würde.
Rentenüberschüsse für die Aufbesserung von kleinen Renten
verwenden
Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung gibt es in der
Rentenkasse hohe Überschüsse. Nach Meinung von 18 Prozent der
Befragten sollen diese für die Senkung der Beiträge von Arbeitnehmern
und Arbeitgebern verwendet werden. Eine sehr deutliche Mehrheit (73
Prozent) hingegen spricht sich für eine Aufstockung der Renten von
Versicherten aus, die lange gearbeitet haben, aber wegen geringer
Beiträge nur wenig Rente erhalten.
Inzwischen Mehrheit für Rücktritt von Uli Hoeneß
Im April nach dem Bekanntwerden der Selbstanzeige von Uli Hoeneß
wegen Steuerhinterziehung waren die Meinungen hinsichtlich seines
Rücktritts als Präsident des FC Bayern München noch geteilt (44
Prozent dafür, 45 Prozent dagegen). Jetzt, nachdem klar ist, dass
Hoeneß sich vor Gericht verantworten muss, sprechen sich 53 Prozent
aller Befragten für seinen Rücktritt aus und nur noch 35 Prozent
halten einen solchen nicht für notwendig.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 5. bis 7. November 2013 bei 1288 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43 Prozent,
SPD: 27 Prozent, Linke: 7 Prozent; Grüne: 12 Prozent, FDP: 2 Prozent,
AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
29. November 2013.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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