(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat heute seinen Videospot gegen den Einsatz von Glyphosat aus
dem Internet genommen. Der Umweltverband begründete dies damit, dass
der Filmspot seine Funktion offenbar nicht erfülle. Statt die
Aufmerksamkeit auf die gravierenden Folgen des weltweiten Einsatzes
von Glyphosat zu lenken, konzentriere sich die Debatte derzeit auf
die filmische Umsetzung dieses Anliegens. An seiner Kritik an dem
Totalherbizid, das gravierende Umweltschäden verursache sowie
inakzeptable Gesundheitsgefahren berge, halte der BUND jedoch fest.
Norbert Franck, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
"Unser Spot hat die Agrarindustrie auf den Plan gerufen. Mit ihrer
Kritik hätten wir gut leben können. Doch wir mussten feststellen,
dass auch viele Menschen, die unser Anliegen in der Sache teilen, das
gewählte Darstellungsmittel unangemessen finden." Deshalb werde der
BUND den Spot von seiner Internet-Seite und dem BUND-YouTube-Kanal
nehmen. Franck: "Wenn der Eindruck entstanden ist, dass wir alle
Landwirte diskreditieren wollen, dann haben wir in unserer
Öffentlichkeitsarbeit etwas falsch gemacht. Der Spot war gegen eine
Industrie gerichtet, die vom umwelt- und gesundheitsschädlichen
Gifteinsatz lebt. Und gegen eine Agrarpolitik, die nicht bereit ist,
Mensch und Natur vor dem schädlichen Wirken der Agrarindustrie zu
schützen."
Glyphosathaltige Pestizide seien die meistgespritzten
Unkrautvernichtungsmittel in Deutschland und der Welt. Große Mengen
an gentechnisch veränderter und mit Glyphosat behandelter Soja aus
Südamerika würden in Deutschland an Rinder, Schweine und Hühner
verfüttert. In den großen Soja-Anbaugebieten in Südamerika bestehe
der Verdacht, dass die Anwendung von Glyphosat erhöhte Missbildungs-
und Krebsraten bei Neugeborenen bzw. Kindern verursache. In
Deutschland werde das Totalherbizid bereits in Getreideprodukten und
im menschlichen Urin nachgewiesen.
"Totalherbizide haben nichts in unseren Lebensmitteln und nichts
in unseren Körpern zu suchen", sagte Heike Moldenhauer,
BUND-Gentechnikexpertin. Deshalb werde der BUND weiter darauf
dringen, dass die Politik Maßnahmen gegen den übermäßigen Einsatz von
Glyphosat ergreife. Moldenhauer: "Die künftige Bundesregierung muss
in einem ersten Schritt das Spritzen mit Glyphosat kurz vor der Ernte
und in Haus- und Kleingärten verbieten. Der Bundesrat hat erst heute
die Bunderegierung dazu aufgefordert, die Glyphosatanwendung zur
Ernteerleichterung zu verbieten". In der entsprechenden
Bundesratsinitiative von Baden-Württemberg hatte sich das Bundesland
auch auf Analysen des BUND berufen, in denen Glyphosatrückstände im
menschlichen Urin nachgewiesen worden waren.
Der BUND ruft weiter dazu auf, den Appell an die Bundesregierung
zur Minderung des Glyphosateinsatzes unter
www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten zu
unterzeichnen.
Pressekontakt:
Pressekontakt: Norbert Franck, Leiter der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit des BUND, Tel: 030-27586-489, Mobil:
0175-2669785, E-Mail: norbert.franck(at)bund.net bzw. Almut Gaude,
BUND-Pressesprecherin, Tel: 030-27586-464, E-Mail:
almut.gaude(at)bund.net; www.bund.net