(ots) - Wenn Opfer erneut Opfer werden
Es sind verstörende Berichte, die uns von den Philippinen
erreichen: Dörfer, die nach dem verheerenden Tropensturm nicht mehr
existieren. Opferzahlen, die stündlich nach oben korrigiert werden.
Verzweifelte Menschen, die nicht nur um geliebte Menschen trauern,
sondern die auch Tage nach dem Taifun um ihr eigenes Leben fürchten.
Denn trotz der internationalen Hilfsmaßnahmen droht weiteres Elend:
Millionen Betroffene sind auf sich allein gestellt, Straßen, Häuser,
ja die gesamte Infrastruktur ist zerstört. Es ist zu befürchten, dass
dem Sturm eine zweite, eine humanitäre Katastrophe folgt. Dann werden
diejenigen, die überlebt haben, ein zweites Mal zu Opfern.
Schon jetzt verbreiten marodierende Banden auf der Suche nach
Trinkwasser, Essen und Medikamenten Angst und Schrecken. Hunger und
Hoffnungslosigkeit greifen um sich, der Kampf ums Überleben mündet in
einen Teufelskreis. Und was hat das mit uns zu tun? Sehr viel. Denn
ohne die Hilfe der reichen westlichen Welt - also ohne uns - kann ein
solches Unglück nicht bewältigt werden.
In ein paar Tagen, wenn die Berichte aus der Katastrophenregion
verdrängt werden von neuen Themen, sollten wir innehalten und uns
erinnern. An die Bilder, die uns so berührt haben. Da ist es gut,
dass die Hilfsorganisationen uns immer wieder zum Hinsehen zwingen.
Denn es ist unsere Verantwortung, den Menschen in ihrem Elend zu
helfen und sie nicht erneut zu Opfern werden zu lassen.
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