(ots) - Kursabweichung, die den Norden trifft
Die Börse spricht eine ehrlichere Sprache als Manager oder
Politiker. Daher sind die zweistelligen prozentualen Kursverluste,
die Windkraftanlagenbauer wie Nordex und PNE jetzt erleben mussten,
ein korrekter Fingerzeig in die künftige Richtung deutscher
Energiepolitik. Union und SPD werden sich zwar weiterhin klar zu
möglichst sauberer Energieversorgung bekennen, aber tatsächlich
ebenso klar vom direkten Kurs dorthin abweichen.
Um bei breiten Wählerschichten nicht den Rückhalt zu verlieren,
bleibt ihnen keine andere Wahl. Der Preis der bisherigen Politik
wurde für den Normalbürger zu hoch, auch wegen der vielen Ausnahmen
für Unternehmen von der Ökostrom-Umlage. Die meisten davon soll es
offenbar weiterhin geben, sofern Brüssel mitspielt. Neue Windräder
dagegen soll es sehr viel weniger geben als geplant. Das wird den
Norden härter treffen als andere deutsche Regionen, von denen einige
den Absturz der heimischen Solartechnik erlebt haben.
Die Drosselung des Windkraft-Zubaus ist auch dem stockenden Ausbau
der Netze geschuldet. Mehr Realitätssinn tut der Energiewende gewiss
gut. Ebenso der Plan, neue Biogas-Anlagen nur noch dann zu fördern,
wenn darin Abfall- und Reststoffe statt Mais oder Getreide verwertet
werden. Neue Subventionen für Kohlekraftwerke dagegen nicht. Wegen
ihres Schadstoffausstoßes müsste man sie vielmehr stärker belasten,
damit sie weniger in Konkurrenz zu sauberen Gaskraftwerken treten
können.
Norbert Meyer
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