(ots) - Grenzen überwinden
Dass ausgerechnet Polen als Verfechter der Kohlekraft die
UN-Klimakonferenz ausrichtet, zeigt, wie es um den globalen
Klimaschutz bestellt ist. Ministerpräsident Donald Tusks Devise "Ja
zum Klimaschutz, aber Wirtschaftswachstum geht vor" scheint
exemplarisch für viele Regierungen zu stehen. Vom Warschauer
Weltklimagipfel Durchbrüche zu erwarten ist leider illusorisch. Dabei
drängt die Zeit: Der jüngste Bericht des Weltklimarats hat bestätigt,
dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase stetig zunimmt. Und
der verheerende Taifun "Haiyan" untermalt einmal mehr die
zerstörerische Kraft der Natur. Dass derart extreme Wetterphänomene
auch auf den Klimawandel zurückgehen, bestreiten nur noch wenige
Forscher.
An einer strittigen Faktenlage kann es also eigentlich nicht
liegen, dass sich die Regierungen der Welt noch immer nicht auf
verbindliche Ziele bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes geeinigt
haben. Vielmehr steht zu befürchten, dass tatsächlich
nationalstaatliche Interessen eine Einigung im Kampf gegen den
Klimawandel verhindern. Dabei müssen Klimaziele und
Wirtschaftsinteressen einander gar nicht widersprechen;
umweltfreundliche Technologien bieten Forschungspotenzial und
schaffen Arbeitsplätze. Was bislang fehlte, ist also vor allem Mut -
Mut, aufeinander zuzugehen und nicht in Staatsgrenzen zu denken.
Schwer zu glauben, dass die Warschauer Delegierten diesen Mut noch
fassen.
Constantin Binder
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