(ots) - Ein rauer Umgangston von Seiten der Kollegen, wenig
Kontakt zu anderen Mitarbeitern - ist das schon Mobbing? "Nein, unter
Mobbing sind wiederholte, gezielte, regelmäßige und systematische
Angriffe gegen eine Person zu verstehen, die sich über einen längeren
Zeitraum erstrecken", erläutert Susanne Wegener-Tieben,
Diplom-Sozialpädagogin bei TÜV Rheinland. Der Beginn ist mit
seltsamen Blicken und Tuscheln unter den Kollegen oft unterschwellig.
Später wird das Mobbingopfer aus dem Arbeitsalltag ausgeschlossen
oder bekommt Aufgaben zugewiesen, die nicht seiner Qualifikation
entsprechen. Die Übergriffe können bis hin zu körperlicher Gewalt
oder sexueller Belästigung reichen.
Opferrolle durchbrechen
Für die Betroffenen reichen die Folgen von psychosomatischen
Beschwerden wie Herzklopfen, Bauchschmerzen und Ãœbelkeit bis hin zu
psychischen Symptomen wie Angststörungen und Depression. Die Expertin
rät, die Opferrolle zu durchbrechen und das Mobbing öffentlich zu
machen. Geeignete Ansprechpartner sind Vorgesetzte, ein Betriebsrat,
die Lieblingskollegin oder auch eine Person aus dem privaten Bereich.
"Einige Unternehmen bieten im Rahmen des betrieblichen
Gesundheitsmanagements Mitarbeitersprechstunden bei externen Beratern
an. Gerade diese Beratungsangebote, bei denen die Gesprächsinhalte
vertraulich behandelt werden, finde ich wichtig", so Wegener-Tieben.
Ergänzend empfiehlt sie Betroffenen, ein Mobbing-Tagebuch zu führen,
Zeugen zu finden und Schriftstücke wie E-Mails aufzubewahren.
Aktiv gegen Mobbing
Durch den Verlust von Mitarbeitern, aber auch durch die teilweise
sehr langen krankheitsbedingten Ausfallzeiten von Mobbingopfern
entstehen in Unternehmen oft auch hohe Kosten. Richtungsweisend ist
es, wie Unternehmen mit Mobbingfällen umgehen. Werden diese
totgeschwiegen oder stillschweigend geduldet, kann dies dazu führen,
dass Mobbing immer wieder auftritt und eine hohe
Mitarbeiterfluktuation verursacht. Arbeitgeber und Führungskräfte
sollten daher klare Signale setzen, dass Mobbing nicht geduldet wird.
Dazu gehört auch, bei entsprechenden Vorkommnissen die Gründe zu
erforschen und daraus Strategien zur Prävention abzuleiten.
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