(ots) - Als sicher darf man annehmen, dass Opium auch
künftig ein schlimmer Exportschlager der Afghanen sein wird, denn die
Anbaufläche für Schlafmohn - Grundlage der Opiumproduktion - hat
einen neuen Höchststand erreicht. Man kann den Bauern nicht
verdenken, dass sie Mohn anbauen. Denn das sichert ihnen ihre
Existenz. Dies war auch der Grund, weshalb gerade die Bundeswehr die
Zerstörung der Anbaufelder den einheimischen Sicherheitskräften
überlassen wollte - wissend, dass deren Interesse daran gering ist.
Hätte die Schutztruppe die Felder abgefackelt, dann hätte sie sich
einen Großteil der Landbevölkerung zum Feind gemacht. So wurde der
Mohnanbau toleriert.
Dennoch muss man heute fragen, ob die Strategie richtig war. Wäre
es nicht besser gewesen, den Bauern geeignete Alternativen zu bieten,
damit sie ihren Lebensunterhalt anderweitig bestreiten können? Und
sollte man die zum Beispiel als Gouverneure getarnten Drogenbarone
nicht bekämpfen, statt indirekt mit den Warlords zu kooperieren?
Einfache Antworten darauf gibt es nicht - allenfalls die Erkenntnis:
Afghanistan lässt sich nicht nach westlichen Vorstellungen gestalten
- fast gleichgültig, wie lange der militärische Einsatz noch dauert.
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