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Westen soll Akademiker zufolge die Ukraine gegen russische Repressalien wegen des Assoziierungsabkommens schützen

ID: 980385

(ots) -
Warnungen eines führenden Akademikers zufolge könnte die
Wirtschaft der Ukraine regelrecht einbrechen oder das Land könnte
sich in ein pro- und ein anti-russisches Lager aufspalten, sollte
Russland Vergeltungsmassnahmen gegen Kiew ergreifen, wenn später in
diesem Monat das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union
unterzeichnet wird.

Andreas Umland, Professor für Politikwissenschaften an der
Kiew-Mohyla-Akademie, ist der Ansicht, die Europäische Union und die
USA sollten mehr tun, um die Ukraine und die "politische Stabilität
in Osteuropa" zu schützen, und Moskau deutlich signalisieren, dass
der wirtschaftliche Druck, den Russland auf die Ukraine ausübt, nicht
akzeptabel ist.

"Die EU hat einen wesentlichen Teil zur Entstehung der aktuellen
Situation beigetragen, die ein grosses Risiko für die ukrainische
Wirtschaft und Gesellschaft sowie für den Staat selbst birgt",
schrieb er im Journal der Deutschen Gesellschaft für auswärtige
Politik.

"Der Westen sollte seinen beachtlichen Einfluss nutzen und dafür
sorgen, dass Russland bei einer Konfrontation mit Kiew einiges
riskieren muss."

Seine Warnung kommt zu einer Zeit, in der der Ton aus Russland
zunehmend schärfer wird. Sergei Glasjew, der offizielle Berater von
Präsident Putin zum Thema wirtschaftliche Integration, bezeichnete
vor Kurzem die geplante Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens
durch Kiew als "Verstoss gegen den russisch-ukrainischen
Freundschaftsvertrag, der das gesamte Fundament für unsere Beziehung
darstellt".

Es sind solche Äusserungen, die Befürchtungen geweckt haben,
Russland könne alles in seiner Macht stehende tun, um die
empfindliche ukrainische Wirtschaft zu ruinieren, wenn das Land
zugunsten Europas zurückgewiesen wird.

"Sollte Moskau seinen erheblichen Einfluss voll ausnutzen, hätte




die Wirtschaft der Ukraine dem nichts entgegenzusetzen und könnte
regelrecht einbrechen", warnt Professor Umland.

Er fügte hinzu, die EU solle nicht glauben, sie könne es sich
leicht machen und verlangen, dass die Ukraine die schwierige Aufgabe
auf sich nimmt, die EU-Massstäbe zu erfüllen, während die
EU-Mitgliedsstaaten "mit Russland umgehen, als wäre nichts geschehen,
während das Land Kiew für seine Verbindungen nach Brüssel bestraft".

In den vergangenen Monaten hat Russland keinen Zweifel daran
gelassen, dass es Kiew dafür bezahlen lassen wird, wenn das
Assoziierungsabkommen abgeschlossen wird. Im August hatte Moskau
einen Handelsdisput mit Kiew von Zaun gebrochen und erst kürzlich
wurden Drohungen laut, die Frischgaslieferungen aus Russland
einzustellen.

Umland drängt den Westen, der russischen Regierung so klar wie
möglich zu vermitteln, dass "es für Moskau alle erdenklichen
wirtschaftlichen, finanziellen, politischen und diplomatischen
Konsequenzen haben wird, wenn Russland die ukrainische Wirtschaft
abwürgt."

Und er fügte hinzu, ein solches Signal würde Moskau ein klares
Bild von den Risiken vermitteln, auf die man sich im Falle einer
Eskalation einliesse.



Pressekontakt:
Kontakt: Tim Stott, +49-1609-907-0189, timjstott(at)timjstott.com


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Datum: 13.11.2013 - 20:25 Uhr
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