Notfälle außerhalb der Routine: Unfälle mit Giftstoffen und anderen gefährlichen Substanzen
(pressrelations) - Fahrzeug erhält Segen
Kemnath. Der Fachdienst CBRN(E) des BRK stellt sich mit einem neuen Fahrzeug der Öffentlichkeit vor.
Unfallstatistiken weisen jedes Jahr eine Vielzahl von Gefahrgutunfällen aus. Trotz leicht sinkender Unfallzahlen stellt die nach wie vor hohe Anzahl von Gefahrguttransporten ein nicht zu unterschätzendes Einsatzpotential für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz dar. Bei einer kleinen Feierstunde am kommenden Samstag in Kemnath wird das neue Fahrzeug der Fachgruppe CBRN(E) des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth den kirchlichen Segen erhalten. Die Geistlichen beider Konfessionen in Kemnath werden die Segnung durchführen.
Das neue Sonderfahrzeug wurde mit Spendenmitteln des Deutschen Roten Kreuzes finanziert. Es ist speziell für Einsätze mit Giftstoffen und anderen gefährlichen Substanzen ausgerüstet. Darüber hinaus kann das Fahrzeug auch bei Unfällen mit chemischen, biologischen, radiologischen, nuklearen und explosiven, in der Expertensprache CBRN(E)-Ereignissen, eingesetzt werden. Kreisgeschäftsführer Holger Schedl: "Damit ist das Bayerische Rote Kreuz für nahezu alle Herausforderungen gerüstet". Bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 hatte das BRK im Rahmen des Katastrophenschutzes erste Gruppen zur Dekontaminierung ausgebildet. Mittlerweile stehen in ganz Bayern an 12 Standorten Sondertrupps mit jeweils 12 Personen mit speziellen Schutzanzügen zur Dekontamination bereit.
Im Einsatzfall werden die BRK-Sondertrupps über die Rettungsleitstellen alarmiert, die unter der Bezeichnung "Schnelleinsatzgruppen für gefährliche Stoffe, gefährliche Güter" (SEG-GSG) agieren. Jeder der Experten ist mit einem orangefarbenen Schutzanzug ausgestattet. In den Anzug ist auch der Kopfschutz mit einer geräumigen Haube mit einem großen Sichtfeld integriert. Ein Gebläse mit eingebautem Filtersystem versorgt die Spezialisten beim Einsatz mit gereinigter Frischluft, damit kommt das Einsatzpersonal nicht mit kontaminierter Luft in Berührung. Dank dieser Frischluftzufuhr können auch langwierige Einsätze mit einer Dauer bis zu vier Stunden bewältigt werden. Bei Einsätzen mit konventionellen Atemmasken zeigten Versuche, dass nur eine Einsatzzeit von maximal 30 Minuten möglich ist. Die Kommunikation erfolgt über Funk mit eingebauten Headsets. Bei einem Einsatz werden alle Patienten, die mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen sind, vorher medizinisch vorläufig versorgt und dann erst mit Wasser und Seife zur Dekontaminierung abgewaschen.
Die BRK-Experten sind im Unterschied zu anderen Dekontaminierungsspezialisten in der Lage, Patienten auch ausreichend medizinisch zu versorgen. "Das ist ein Vorteil für die Patienten, den nur das BRK bieten kann", betont Kreisgeschäftsführer Holger Schedl.
Zu der Feierstunden werden auch Vertreter des BRK-Landesverbandes und des BRK-Bezirksverbandes erwartet. Neben den lokalen Politikern wird das Fahrzeug auch den Notärzten vorgestellt, die im Bereich des Landkreises Tirschenreuth tätig sind.
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