(ots) - Drei frühere KZ-Wächter im Visier der
Staatsanwaltschaft Hannover
Vorermittlungen gegen ehemalige Wachleute im Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau
Osnabrück.- Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Vorermittlungen
gegen drei in Niedersachsen lebende mutmaßliche Wächter des
Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau aufgenommen. Wie die "Neue
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) berichtet, lautet der Vorwurf gegen
die Männer auf Beihilfe zum Mord. Das Niedersächsische
Justizministerium bestätigte Informationen des Blattes. Demnach hat
die Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen
in Ludwigsburg bei Stuttgart die Unterlagen auf digitalem Weg an drei
Generalstaatsanwaltschaften im Land übermittelt. Auf Weisung des
Justizministeriums werden die Ermittlungen in allen Fällen jetzt
allerdings zentral von Hannover aus geführt.
Laut "Neuer OZ" sollen die Männer im Raum Hannover, Harz und Heide
leben und mittlerweile etwa 90 Jahre alt sein. Das Ministerium wollte
sich nicht zum Hintergrund der Verdächtigen äußern. Im April war
bekannt geworden, dass die von allen Bundesländern finanzierte
Zentralstelle bundesweit rund 50 mutmaßliche NS-Täter im Visier hat,
darunter auch die drei Niedersachsen. Die Ermittlungen waren nach dem
Urteil gegen den aus der Ukraine stammenden KZ-Wärter John Demjanjuk
angeschoben worden. Er ist am 17. März 2012 verstorben. Demjanjuk war
2011 vom Landgericht München wegen Beihilfe zum Mord in 20.000 Fällen
verurteilt worden, obwohl ihm keine individuelle Schuld nachgewiesen
werden konnte. Aus Sicht der Ermittler in Ludwigsburg reicht nach dem
Urteil jede Tätigkeit in einem KZ aus, um wegen Beihilfe zum Mord
schuldig gesprochen zu werden. Da die Zentralstelle selbst keine
Anklage erheben kann, liefert sie das Material den entsprechenden
Staatsanwaltschaften zu.
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