(ots) - Heulsusen und Hasenfüße
Das war ein SPD-Parteitag in Moll. Die Genossen sind nach der
Wahlniederlage im Bund völlig aus dem Tritt. Und sie haben kein
Vertrauen mehr in das Spitzenpersonal, wie sonst sind die
ernüchternden Ergebnisse bei der Vorstandskür zu bewerten? Selbst die
bisherige Quotenkönigin Hannelore Kraft muss ein 85,6-Prozent-Votum
hinnehmen. Die Genossin der Herzen hat sich die Sympathien verscherzt
mit ihrer unerklärten 180-Grad-Wende Richtung Schwarz-Rot im Bund.
Dieses Bündnis ist der Basis nach wie vor nicht geheuer. Gut für
Parteichef Sigmar Gabriel: Die 83,6 Prozent, die er zuvor bei der
Wiederwahl verbuchte, nehmen sich nun manierlich aus.
Die Genossen wandern im Jammertal, und schaffen es nicht, nach dem
Scheitern von Rot-Grün neue Perspektiven ins Visier zu nehmen. Wer in
Regierungsverantwortung strebt, wird abgestraft. Wer Wahlen gewonnen
hat, bekommt ebenfalls einen Schuss vor den Bug. Der Hamburger
Regierungschef Olaf Scholz kann die Fahne des Hoffnungsträgers
einrollen mit kläglichen 67,3 Prozent.
Am schlimmsten hat es Generalsekretärin Andrea Nahles (67,2
Prozent) erwischt. Ihr wird wohl der verkorkste Bundestagswahlkampf
in die Schuhe geschoben. Kein feiner Zug der Delegierten, in geheimer
Vorstandswahl Denkzettel zu verteilen. Ein offener Disput in der
Aussprache nach Gabriels fordernder Rede hätte die SPD
weitergebracht. So bleibt sie eine Partei der Heulsusen und
Hasenfüße.
Beate Tenfelde
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