(ots) - Der lange Arm des Clans
Von Michael Clasen
Dass der Arm der kalabrischen Mafia vom tiefen Süden Italiens bis
nach Rom reicht, verwundert kaum - aber bis ins Emsland?
Mehr als 20 Objekte haben über 200 Einsatzkräfte bundesweit
durchsucht. Dazu passt, dass erst vor wenigen Tagen internationale
Experten davor gewarnt hatten, Deutschland sei ein Eldorado für
Geldwäscher. Betroffen sind auch andere Industriestaaten wie die USA.
Der Trend ist seit Jahren zu beobachten: Die organisierte
Kriminalität versucht, Gewinne aus illegalen Geschäften in legale
Projekte und seriöse Unternehmen zu investieren. Einnahmen aus
Schutzgelderpressungen, Drogen- und Waffenhandel, illegalen
Müllgeschäften oder aus dem Rotlichtmilieu sollen so reingewaschen
werden.
Dass die berüchtigte 'Ndrangheta-Gruppierung ihr blutbeschmiertes
Geld über Mittelsmänner und Scheinfirmen in die grüne
Energiegewinnung gesteckt haben soll, unterstreicht die Macht des
Kartells. Offensichtlich scheint die Mafia in der Lage zu sein,
Großprojekte wie die eines Windparks in dreistelligem
Millionenbereich zu realisieren.
Italiens Sicherheitsbehörden konnten zuletzt etliche
Fahndungserfolge gegen den Clan feiern. Auch die meisten Bankhäuser
in Europa sind gegenüber der Geldwäsche-Problematik sensibilisiert,
nachdem die Auflagen verschärft wurden. Doch Schlupflöcher gibt es
weiterhin. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollten helfen,
sie zu schließen.
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