(ots) - Mehr als 100 Tierärzte, Züchter und
Zoofachhändler auf dem ZZF-Symposium 2013 / Wirbellose und Insekten
finden immer mehr Liebhaber / Verbesserte Sachkunde gefordert
Unter dem Motto "Terraristik - (k)ein Problem?!" fand vom 16. bis
17. November in Künzell bei Fulda das 18. Symposium des
Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) statt.
ZZF-Präsident Norbert Holthenrich begrüßte über 100 Tierärzte,
Züchter, Zoofachhändler und weitere Branchenvertreter.
In einer Umfrage des Veranstalters bewerteten die Teilnehmer die
Veranstaltung als gut (Note: 1,5) und lobten vor allem die
Themenauswahl, die fachlich versierten Vorträge und die Möglichkeit
des Austausches zwischen Tierärzten und Vertretern der
Heimtierbranche. Es nahmen zu rund 26 Prozent Zoofachhändler teil, 44
Prozent waren Tierärzte, 30 Prozent waren weitere Branchenteilnehmer.
Eine haushaltsrepräsentative Erhebung zur Heimtierhaltung in
Deutschland, die der ZZF bei dem Marktforschungsinstitut IMR -
Institute for Marketing Research im April 2012 in Auftrag gegeben
hat, hat ergeben, dass Terrarien-Tiere beliebte, anspruchsvolle
Heimtiere sind: Insgesamt leben in Deutschland viele Millionen
Reptilien, Amphibien und Wirbellose in rund 800.000 Terrarien. Die
Fachleute aus der Heimtierbranche und aus den mitveranstaltenden
Verbänden, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT-AK8) und
Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), waren sich einig: Die
Einfuhr, Zucht und Haltung von als Heimtieren geeigneten Wildtieren
dürfe von der Politik nicht über die Maßen behindert werden.
Professor Thomas Blaha, Vorsitzender der TVT, sprach sich deutlich
gegen ein pauschales Importverbot von Wildtieren aus.
Martin Höhle, Inhaber von the pet factory, stellte in seinem
Vortrag geeignete Tiere für die Hobby-Terraristik vor. Dazu gehörten
neben Reptilien und Amphibien auch Wirbellose und Insekten. Die
Haltung von Käfern beispielsweise. "erfreue sich eines wachsenden
Liebhaberkreises". Vor allem die für Anfänger leicht zu lernende
Pflege und die geringen Energiekosten machten die Tiere attraktiv. Im
Trend lägen außerdem Schnecken und Ameisen.
Einen Überblick über den deutschen Markt für Terrarien-Tiere
lieferte anschließend Jügen Hoch, Geschäftsführer von Import Export
Peter Hoch. "Die Terraristik ist ein professionelles und
wissenschaftlich betriebenes Hobby", sagte er. Terrarianer würden
statt auf Wildfänge verstärkt auf Nachzuchten setzen. Zu den
Standardarten gehörten Königspythons, Bartagamen oder Leopardgeckos.
Eine steigende Nachfrage lasse sich derzeit bei klein bleibenden
Arten, Fröschen oder Wirbellosen erkennen. "Halter interessieren sich
vor allem für Tiere mit Heimtiercharakter und sanftem Gemüt, die
einfach zu halten sind."
Die praktische Tierärztin Dr. Birgit Rüschoff zeigte Krankheiten
und Verletzungen bei Reptilien und Amphibien auf, die aus falscher
Ernährung und Haltung resultieren. Als häufige Probleme nannte sie zu
hohe Kalorienzufuhr, Kälte im Terrarium, die zu Lungenentzündungen
bei Echsen und Schlangen führen kann, sowie mangelnde Hygiene. Dr.
Silvia Blahak, stellvertretende TVT-Vorsitzende/AK 8, widmete sich
dem Thema Infektionen, Parasiten und Zoonosen. Das Infektionsrisiko
für den Menschen hält Dr. Blahak insgesamt für gering. Für die
Vorbeugung gegen Zoonosen, auch der Salmonellose, reichen Maßnahmen
wie das Händewaschen mit Seife.
Naturnaher Lebensraum für die artgerechte Haltung
Wie ein ideales Terrarium für Reptilien und Amphibien aussehen
kann, berichtete Peter Burchert, Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Die Nachbildung des
naturnahen Lebensraumes sei entscheidend für eine artgerechte
Haltung. "Bei artgerechter Haltung leiden die Tiere in Privathaltung
nicht", betonte er. Er lobte besonders die Nachzuchtbemühungen vieler
Terrarianer, die zur Erhaltung vieler Arten beitragen würden.
Viele Reptilien sind carnivor und müssen dementsprechend ernährt
werden. Amtstierärztin Dr. Ines Bolle referierte über die bedarfs-
und verhaltensgerechte Fütterung von Terrarien-Tieren. Sie plädierte
dafür, Futtertiere wie Mäuse oder Grillen nicht wie Tiere zweiter
Klasse zu halten. Denn: "Heimtiere und Futtertiere haben die gleichen
Bedürfnisse."
Am zweiten Veranstaltungstag ging es um die Präsentation von
Terrarien-Tieren im Zoofachhandel. Amtstierarzt Dr. Robert Kirmair
gab Hinweise zur optimalen Haltung und Pflege von Schlangen, Echsen
und Co. Er forderte außerdem, gewerbliche Händler von Reptilienbörsen
auszuschließen, um den Tieren unnötiges Leid durch so genanntes
"Börsen-Hopping" zu ersparen. Roland Zobel, Vertriebsleiter Hagen
Deutschland, forderte eine verstärkte Präsentation von
Einsteigertieren in der Terraristik. "Der Halter muss darüber
informiert werden, welche Tiere er vernünftig unterbringen und
pflegen kann."
In der abschließenden Podiumsdiskussion unter Beteiligung aller
Referenten wurde deutlich, dass sich Terrarientiere in Privathand
artgerecht halten lassen. Einschränkungen und Verbote würden den
Bemühungen vieler Terrarien-Liebhaber nicht gerecht. Wichtig sei
jedoch eine verbesserte Sachkunde bei Zoofachhändlern, Tierärzten und
Haltern.
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