(ots) - 1. Überlegen Sie sorgfältig, ob Sie eine Einladung
zur Firmen- oder Abteilungs-Weihnachtsfeier ablehnen. Das könnte
Ihnen als Desinteresse, Arroganz oder gar als mangelnde Teamfähigkeit
ausgelegt werden.
2. Wählen Sie Ihre Garderobe dem Anlass oder der herausgegebenen
Empfehlung gemäß. Sollte letztere fehlen und deshalb Unsicherheit zum
gewünschten Kleidungsstil auftauchen, ist eine vorherige Nachfrage
bei den Zuständigen die klügste Lösung.
3. Wenn es eine Tisch- oder Sitzordnung gibt, halten Sie sich,
bitte, daran. Oft wird eine solche deshalb erstellt, um "Klüngel"
derer, die sowieso immer zusammenhocken, zu vermeiden. Eine
Weihnachtsfeier dient neben anderem auch dem besseren Kennenlernen
der Firmenangehörigen.
4. Vermeiden Sie Gespräche über Arbeitsabläufe, alles
Innerbetriebliche sowie Geschäftliches ganz allgemein. Die Kunst des
Small Talks - des kleinen, leichten Gesprächs - ist bei solchen
Anlässen gefragt. Dazu zählen weder interner Klatsch und Tratsch noch
alle sonst bestehenden Small-Talk-Tabus unter relativ Fremden - etwa
Krankheit, Tod, Religion, Geld und Besitz, Politik, ethnische Fragen.
Stattdessen bietet sich Unverfängliches an wie Kunst, Literatur,
Theater, Kino, die bevorstehenden Feiertage oder Urlaub sowie Hobbys
ganz allgemein.
5. Schätzen Sie Ihre Alkoholverträglichkeit richtig ein. Es ist in
der Regel wenig Image fördernd, wenn dank großzügig zur Verfügung
gestellter alkoholischer Getränke Verhaltensweisen an den Tag gelegt
werden, die Grenzen anderer oder die des guten Geschmacks
überschreiten. Dazu zählen zum Beispiel unerwünschte Flirtversuche,
die schnell als unliebsame oder plumpe Anmache empfunden werden
können. Distanzlosigkeit in jeder Form - etwa auch beim Tanzen - ist
ein Fettnäpfchen erster Güte.
6. Seien Sie deshalb auch vorsichtig mit "Verbrüderungs- und
Duz-Arien". Oft wird die am nächsten Morgen herrschende Katerstimmung
noch dadurch verschlimmert, dass es entweder peinlich wird, plötzlich
Vorgesetzte duzen zu sollen. Oder weil völlig unklar ist, ob ein
solches Angebot überhaupt ernst gemeint war. Generell gilt auch bei
einer Weihnachtsfeier, was innerbetrieblich für ein Duz-Angebot stets
Bestand hat: Das Recht dazu steht immer Vorgesetzten zu.
7. Ist doch einmal eine solche Situation entstanden, hier zwei
Tipps, wie sie am elegantesten zu lösen ist. In der Rolle des
Teammitglieds gegenüber Vorgesetzten empfiehlt sich Folgendes: Warten
Sie erst einmal ab, welche Anrede von deren Seite am nächsten Tag
gewählt wird. Verwenden diese die Sie-Form wie vor der Feier, greifen
Sie die am besten ohne eine Erwähnung des Abends auf. Wird eine
direkte Anrede offensichtlich vermieden, zum Sie zurückkehren und die
Reaktion abwarten.
Für eine Führungskraft, die einem Teammitglied ein unüberlegtes
Duz- Angebot unterbreitet hat, sieht die Sache schwieriger aus. Das
Zurücknehmen eines "Du" wird in der Regel als Beleidigung bis hin zum
Bruch einer Beziehung empfunden. Das kann, wenn überhaupt, nur mit
viel Ehrlichkeit - also mit dem Eingeständnis, unter Alkoholeinfluss
einen Fehler gemacht zu haben - und einer angemessenen Bitte um
Entschuldigung verhindert werden. Zweite Voraussetzung, mögliche
Verletztheit in Grenzen zu halten: Dieses Gespräch direkt am nächsten
Tag beziehungsweise beim ersten Zusammentreffen nach der
Weihnachtsfeier führen.
8. Praktizieren Sie außerdem alle gängigen guten Umgangsformen,
sei es bei den Tischsitten, beim Büfett - es wird wie immer seitens
der Gastgebenden, hier also von Vorgesetzten, eröffnet, ehe sich ein
Gast daran bedient -, bei der Begrüßung wie bei der Verabschiedung.
Und denken Sie, bitte, daran: Eine Betriebsfeier, ganz gleich zu
welcher Jahreszeit, ist etwas anderes als ein Familienfest - selbst
wenn sich eine Belegschaft laut Wunsch der Firmenleitung als "große
Familie" fühlen soll! Ein Lapsus, der innerhalb der Verwandtschaft
unter Umständen schnell verziehen wird, kann bei einem Betriebsfest
zum Karriereknick führen.
9. Sollten Sie die Feier aus zwingenden Gründen erheblich eher als
die anderen Firmenmitglieder verlassen, erklären Sie das am besten
sowohl Ihrem Kollegium als auch Ihren Vorgesetzten gegenüber.
Gleiches gilt, wenn Sie nicht pünktlich erscheinen können.
Arbeitskreis Umgangsformen International
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