(ots) -
- EU-Kommission und Europäische Zentralbank (EZB) streben eine
weitgehende Integration der europäischen Finanzmärkte an. Ziel ist
die die Sicherung der Finanzstabilität im Euroraum.
- Einführung der einheitlichen Abwicklungsplattform Target 2
Securities (T2S) erzwingt Marktöffnung und trägt zur Neuordnung der
Post-Trade Services-Branche bei. Die Margen bei der Ãœbereignung von
Wertpapieren (Settlement) werden in Zukunft um bis zu 80 Prozent
zurückgehen.
- Die 24 nationalen Zentralverwahrer (CSD), die sich für die
Teilnahme an T2S verpflichtet haben, werden versuchen, sich auf
paneuropäischer Ebene neu zu positionieren. Derzeit erlebt die
Branche einen Konsolidierungsprozess.
- Roland Berger Strategy Consultants hat fünf
Handlungsempfehlungen identifiziert, mit denen sich Anbieter von
Post-Trade Services in Hinblick auf die T2S-Einführung sinnvoll
positionieren können.
Die europäischen Finanzmärkte erfahren derzeit einen umfangreichen
Regulierungsschub. Im Fokus steht die Sicherung der Finanzstabilität
im Euroraum. So soll etwa das zentrale Verwahrgeschäft (Central
Securities Depository Regulation/CSDR) stärker reguliert werden.
Außerdem soll die europäische Derivate-Richtlinie EMIR künftig das
OTC-Geschäft mit standardisierten Derivaten unterbinden. Parallel
führt die Europäische Zentralbank (EZB) die einheitliche
Abwicklungsplattform Target 2 Securities (T2S) ein, um die
Transaktionskosten deutlich zu senken.
Vor diesem Hintergrund muss sich der Post-Trade Services-Markt neu
ordnen, heißt es in der neuen Roland Berger-Studie "Post-trade
services are at a crossroads". Eines der zentralen Ergebnisse: Die
Margen im Settlement werden künftig um bis zu 80 Prozent schrumpfen.
Anbieter solcher Dienstleistungen stehen also vor der großen
Herausforderung, sich dem neuen Marktumfeld anzupassen.
Gemeinsame Abwicklungsplattform erzwingt Marktöffnung
"Der Wegfall der nationalen Monopole, der in den nächsten drei bis
fünf Jahren zu erwarten ist, wird zunächst zu einer weiteren
Fragmentierung des Post-Trade Services-Marktes führen", erläutert
Peppi Schnieper, Finanzexperte von Roland Berger Strategy Consultants
in Zürich. Denn die 24 nationalen Zentralverwahrer (CSD), die sich
für die Teilnahme an T2S entschieden haben, werden alleine oder mit
Partnern versuchen, in die Nachbarmärkte zu expandieren, um eine
paneuropäische Positionierung zu erzielen. "Mittelfristig rechnen wir
jedoch mit einer Konsolidierung, weil die heutige Anbietervielfalt in
einem harmonisierten europäischen Markt nicht zu rechtfertigen ist",
sagt Schnieper. "Die große Herausforderung für CSD besteht also
darin, sich schon heute für diesen Konsolidierungsprozess
vorzubereiten, der voraussichtlich in vier bis fünf Jahren seinen
Höhepunkt erreichen wird."
Marktteilnehmer sollten sich außerdem auf rückläufige Umsätze im
Wertpapierhandel einstellen. Für diesen Trend gibt es drei Ursachen:
Erstens greifen immer mehr Staaten zu Regulierungsmaßnahmen für ihre
Finanzmärkte, etwa indem sie eine Finanztransaktionssteuer einführen.
Zweitens ordnen viele Banken derzeit ihr Geschäftsmodell insbesondere
bei ihren Kapitalmarktaktivitäten neu und übernehmen nun teilweise
die Wertpapierverwahrung selbst. Und drittens werden immer mehr
Wertpapieraktivitäten auf alternative und für die Marktteilnehmer
deutlich günstigere Handelsplattformen wie Multilateral Trading
Facilities (MFTs) verlagert.
Rückläufige Volumina schieben Konsolidierung an
"Um vor diesem Hintergrund die notwendigen Investitionen
refinanzieren und dauerhaft tragfähige Geschäftsmodelle etablieren zu
können, wird sich der Markt für Post-Trade Services in den kommenden
Jahren grundlegend wandeln müssen", sagt Roland Berger-Partner Bruno
Colmant.
Unternehmen sollten diesen Konsolidierungstrend unbedingt bei
Entscheidungen über notwendige Großinvestitionen berücksichtigen.
Kleinere Marktteilnehmer könnten sich stärker spezialisieren und sich
so als potenzielle Kooperationspartner auf dem Markt besser
positionieren. Eine Entscheidung, die einzelne Marktteilnehmer nicht
ausschließlich aus ökonomischen Gründen treffen werden. Oftmals ist
die Bereitschaft der nationalen Eigentümer, das Geschäft des CSD zu
subventionieren, vergleichsweise hoch. Denn so hoffen die Eigentümer
die Souveränität über die heimische Finanzmarktinfrastruktur zu
wahren.
Multiplikation des Geschäftsmodells: neue Marktchancen
Anbieter, die sich entscheiden, eine aktive Rolle in der
Umgestaltung des Markts zu übernehmen und über eine ausreichende
Größe verfügen, sollten auch eine Multiplikation ihres
Geschäftsmodells in Erwägung ziehen.
In vielen Wachstumsmärkten Asiens und des Nahen Ostens fehlt es an
Infrastruktur, um die ansteigenden Kapitalströme aus aller Welt in
die gewünschten Bahnen zu lenken. Für westliche Anbieter, die das
entsprechende Know-how bis hin zu schlüsselfertigen IT-Systemen
mitbringen, bieten sich auf diesen Märkten zahlreiche
Kooperationsmöglichkeiten. Mit der entsprechenden Expansionsstrategie
lassen sich die notwendigen Investitionen nicht nur besser
rechtfertigen, sondern auch schneller refinanzieren.
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