(ots) - IG Metall verbittet sich gesetzliche Eingriffe
als Einmischung in innere Angelegenheiten
Protestbrief von Huber an Koalitions-Unterhändler von SPD und
Union Osnabrück.- Die Gewerkschaften wehren sich gegen die von den
schwarz-roten Koalitionsunterhändlern vorgesehenen gesetzlichen
Eingriffe in Sachen Entgeltgleichheit von Frauen und Männern. Nach
Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) verbittet
sich der scheidende IG-Metall-Chef Berthold Huber in einem Schreiben
an die Vorsitzenden der AG Familie, Manuela Schwesig (SPD) und
Annette Widmann-Mauz (CDU), eine Einmischung des Gesetzgebers in
"innere Angelegenheiten" der Gewerkschaften.
Nach Informationen der "Neuen OZ" drängt Huber darauf, einen Satz
aus dem Sieben-Punkte-Papier der Arbeitsgruppe Familie zu streichen.
Es geht um den zweiten Absatz, in dem es heißt: "Wir verpflichten die
Tarifpartner zum Abbau von Entgeltunterschieden und zur ausgewogenen
Besetzung in den Tarifkommissionen mit Frauen und Männern". Der
IG-Metall-Vorstand schreibt in dem Brief, der der "Neuen OZ"
vorliegt, er sei "irritiert", dass die Tarifpartner per Gesetz zur
ausgewogenen Besetzung in den Tarifkommissionen verpflichtet werden
sollten. "Wir betrachten die Zusammensetzung unserer Gremien als
innere Angelegenheit der IG Metall", heißt es wörtlich.
Gewerkschaftschef Huber äußerte zudem Zweifel, dass gesetzliche
Quotenvorschriften in dieser Sache verfassungskonform wären. Ferner
sei es in bestehenden Kommissionen der IG Metall bereits jetzt so,
dass anteilig vorgehaltene Plätze nicht besetzt werden könnten, weil
sich nicht immer genügend Frauen als Kandidatinnen fänden.
Aus Kreisen der Koalitions-Unterhändler verlautete, es werde mit
Hochdruck nach einem Kompromiss gesucht. Speziell
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles stehe unter "erheblichem Druck",
weil die SPD "equal pay" zu einem zentralen Thema im Wahlkampf und
bei den laufenden Gesprächen gemacht habe. Nun widerspricht
ausgerechnet eine Gewerkschaft den gesetzlichen Plänen dazu.
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