(ots) - Eine Ãœberraschung ist es nicht mehr, aber doch eine
kleine politische Sensation: CDU und Grüne wagen sich auf noch
unerforschtes Terrain vor und wollen das erste schwarz-grüne Bündnis
in einem Flächenland schmieden. Ausgerechnet in Hessen, wo die CDU
unverändert als ausnehmend konservativ gilt und die angestammten
politischen Lager sich über Jahrzehnte erbarmungslos befehdet haben.
Fast über Nacht ist zwischen den ehemaligen Erzfeinden das rabiate
Klima gegenseitigem Zutrauen gewichen. Die bisweilen etwas gestrige
Leutseligkeit Volker Bouffiers und die intellektuelle Altklugheit des
19 Jahre jüngeren Tarek Al-Wazir haben Schritt für Schritt
zusammengefunden. Inhaltlich entdeckten beide Seiten auf zentralen
Feldern wie Bildung oder Finanzen eine Fülle von Übereinstimmungen,
die die Sondierungsgespräche rascher voranbrachten als gedacht. Keine
Frage: Bei strittigen Themen wie Flughafen oder Straßenbau liegen
noch komplizierte Detailverhandlungen vor den möglichen
Koalitionspartnern. Mit den gefundenen, noch grob gezeichneten
Kompromisslinien ist man noch nicht am Ziel. An der jeweiligen
Parteibasis, die sich noch als sperrig erweisen könnte, ist
Ãœberzeugungsarbeit zu leisten. Es ist kaum wahrscheinlich, dass das
Projekt noch scheitert. Auszuschließen ist es nicht. Für beide
Parteien eröffnete eine schwarz-grüne Koalition neue strategische
Perspektiven. Sie lösen sich von eingespielten Bündnissen, die
zuletzt keine Mehrheitsperspektiven mehr boten. Bouffier will den
Beweis führen, dass es auch ohne die sieche FDP Alternativen zur
Großen Koalition gibt. Die Grünen erproben das Gegenmodell zu
Rot-Grün und dürften damit endgültig als Partner für rot-grün-rote
Abenteuer ausfallen.
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