PresseKat - Corporate-Banking-Index von Bain& Company / Firmenkundengeschäft unter Druck (FOTO)

Corporate-Banking-Index von Bain& Company / Firmenkundengeschäft unter Druck (FOTO)

ID: 986989

(ots) -
- Erträge im Firmenkundengeschäft gehen im ersten Halbjahr 2013 im
Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2012 um sieben Prozent zurück
- Profitabilität des Corporate-Banking in Deutschland
verschlechtert sich um neun Prozentpunkte
- Kredite an Firmenkunden stagnieren auf hohem Niveau
- Höhere Kreditrisikovorsorge belastet Halbjahresergebnisse
- Mit 18 Prozent sinkt die Eigenkapitalrendite vor Steuern unter
das Niveau vor Ausbruch der globalen Finanzkrise

Harter Wettbewerb, flaue Konjunktur und eine höhere Risikovorsorge
für Kredite haben in Deutschland Erträge und Profitabilität der
Banken im Firmenkundengeschäft im ersten Halbjahr 2013 unter Druck
gesetzt. Die Erträge im Corporate-Banking-Index der internationalen
Managementberatung Bain & Company sanken im Halbjahresvergleich um
sieben Prozent - und damit auf ein Niveau wie zuletzt zur Jahreswende
2009/2010. Die Wettbewerbsintensität im deutschen
Firmenkundengeschäft nimmt weiter zu.

Fünf Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise zählt das
Corporate-Banking zu den attraktivsten und am meisten umkämpften
Geschäftsfeldern der Banken in Deutschland. Doch die Anzeichen mehren
sich, dass die goldenen Zeiten in dem 25 Milliarden Euro großen Markt
vorerst vorbei sind. Der Bain-Corporate-Banking-Index verabschiedete
sich im ersten Halbjahr 2013 von seinen zuletzt erreichten
Höchstständen. Die Erträge lagen sieben Prozent unter dem Wert des
zweiten Halbjahrs 2012. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2012
sanken sie um zwei Prozent. Die Profitabilität blieb neun
beziehungsweise drei Prozentpunkte unter den entsprechenden
Vorjahreswerten (vgl. Abb. 1).

Ursächlich für die Ertragsschwäche sind die lediglich marginalen
Zuwächse bei gleichzeitigem erheblichem Margendruck beim Ankerprodukt




Kredit. Seit dem ersten Halbjahr 2012 stagniert das Kreditvolumen bei
rund einer Billion Euro. Im Gegensatz zu Südeuropa ist in Deutschland
aber zurzeit nicht das Angebot, sondern die Kreditnachfrage der
limitierende Faktor. "Es gibt keine Anzeichen für eine Kreditklemme
in Deutschland", betont Walter Sinn, Partner bei Bain & Company und
Leiter der Banking-Praxisgruppe im deutschsprachigen Raum. "Vielmehr
jagen sich die Banken mit attraktiven Konditionen mittelständische
Kunden ab. Und das belastet Erträge und Margen."

In der Folge sinkt der Zinsüberschuss. Sein Anteil am Gesamtertrag
reduzierte sich im ersten Halbjahr 2013 auf 73 Prozent nach 76
Prozent im Gesamtjahr 2012. Die Finanzinstitute können diesen
Rückgang bislang nur bedingt durch höhere Provisionsüberschüsse
kompensieren. Zugleich schmälert eine höhere Kreditrisikovorsorge die
Profitabilität (vgl. Abb. 2). Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2012
stieg diese um 51 Prozent. "Nach den Tiefstständen 2011 und 2012
sehen wir derzeit ein Anziehen bei den Risikokosten", so Sinn. "Doch
im Schnitt liegen diese jetzt mit 40 bis 45 Basispunkten immer noch
unter dem langjährigen Durchschnitt."

Rückläufige Eigenkapitalrendite seit 2011

Der Margendruck und höhere Rückstellungen für ausfallgefährdete
Kredite mindern auch die Eigenkapitalrendite der Banken. Diese sind
bereits durch die Kapitalbelastung, die Basel III mit sich bringt, in
Mitleidenschaft gezogen. Im ersten Halbjahr 2013 sank die
Eigenkapitalrendite vor Steuern im Firmenkundengeschäft auf 18
Prozent nach 20 Prozent im zweiten und gar 24 Prozent im ersten
Halbjahr 2012. Bain-Partner und Corporate-Banking-Experte Dr.
Jan-Alexander Huber warnt: "Die Eigenkapitalrendite ist seit Anfang
2011 rückläufig und liegt mittlerweile unterhalb der Werte von 2007.
Die Banken müssen jetzt handeln, um eine weitere Erosion zu
verhindern."

Viele Banken setzen weiterhin auf diszipliniertes
Kostenmanagement. Die Cost-Income-Ratio im Firmenkundengeschäft blieb
trotz rückläufiger Erträge im ersten Halbjahr 2013 konstant bei 39
Prozent. Eine derartige Defensivstrategie reicht aber nicht aus. "Der
Schlüssel zum Erfolg im Corporate-Banking ist eine starke
Kundenbindung", stellt Huber klar. "Dazu müssen die Banken ihr
Angebot besser an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten und
ihren Service ausbauen."

Zehn Erfolgsfaktoren für das Corporate-Banking

Erst kürzlich hat Bain in der Studie "Corporate-Banking: Der Kampf
um den Mittelstand" zehn Erfolgsfaktoren herausgearbeitet, mit denen
sich Banken vom Wettbewerb abheben können. Zentrale Themen sind unter
anderem eine integrierte, grenzüberschreitende und ganzheitliche
Betreuung von Kunden sowie ein systematisches Vertriebsmanagement. Zu
den hieraus erwachsenden Chancen erklärt Bain-Banking-Experte Sinn:
"Im Firmenkundengeschäft gibt es unverändert attraktive
Ertragspotenziale und eine interessante Profitabilität. Wer sich im
Wettbewerb durchsetzen will, muss im Cross-Selling insbesondere in
den klassischen Bereichen Transaction-Banking und Internationales
Geschäft punkten."

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der neue, halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index
basiert auf veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das
Panel deckt rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in
Deutschland tätigen Häuser ab und konzentriert sich auf
Finanzinstitute mit einem Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer
entsprechenden Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen
Erstellung erfasste Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche
Rohdaten jeder einzelnen Bank, darunter die Erträge (Zins- und
Provisionsüberschuss), die Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die
Kreditrisikovorsorge, die Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das
Eigenkapital und das Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007
ermöglicht Vergleiche zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der
globalen Finanzkrise und der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchten die Bain-Experten auf
Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen
im Reporting ergeben, und bereinigten die Datenreihen entsprechend.
Danach erfolgte eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit
einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einflossen.
Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass
Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht die Darstellung des
Index im Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung wurden die Daten
Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden
Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte
ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei
Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im
Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die
Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als
Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen. Nach der
Erstveröffentlichung im Rahmen dieser Studie plant Bain, den CBE und
den CBP zweimal jährlich zu veröffentlichen und so allen
Marktteilnehmern eine Orientierung in einem der attraktivsten und
zugleich am härtesten umkämpften Geschäftsfelder zu bieten - dem
Corporate-Banking.



Pressekontakt:

Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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