(ots) - Je länger sich die NSA-Affäre hinzieht, desto
häufiger fällt einem das geflügelte Wort des Sokrates ein: "Ich weiß,
dass ich nicht weiß." Sprich: Wir tun gut daran, nichts, aber auch
gar nichts als gesichert anzunehmen, was wir bis gerade eben noch zu
wissen glaubten. Im Verwirrspiel um die Aktivitäten der Geheimdienste
gibt es kein Schwarz und Weiß, diese Welt ist grau. Mit dieser
Feststellung sollen keine etwaigen Verstöße gegen Gesetze oder
gravierende Vertrauensbrüche unter verbündeten Partnern
gerechtfertigt werden. Aber: Es scheint, als zeige von zwei
ausgestreckten Fingern, mit denen viele Menschen hierzulande auf die
USA deuten, mindestens ein halber wieder auf Deutschland zurück.
Unsere eigenen Schlapphüte helfen bei der Entwicklung von
Schnüffel-Software, so wie sie auch Abnehmer von Daten aller Art
sind. Und auch deutsche Spitzenforschung scheint begehrt zu sein,
frei nach dem Motto "Was exotische Insekten können, sollte auch eine
Drohne drauf haben". Alles legal, die bittere Kehrseite imKampf gegen
Terror und Extremismus. Warum also trotzdem das nicht enden wollende
Unbehagen über die USA? Weil wir gerade eine taumelnde Supermacht
beobachten, deren finanzielle und politische Spitzenstellung - nicht
wegen uns - erodiert. Und deren Frustration darüber so groß ist, dass
sie sich sogar gegen diejenigen wendet, die ihr eigentlich
wohlgesonnen sind. Was leider sehr einfach möglich ist, denn eine der
wenigen gesicherten Erkenntnisse der letzten Monate ist diese:
Zumindest auf dem speziellen Technologiefeld der Spionage haben die
USA uns gnadenlos abgehängt. Trotz unserer Hilfsdienste. Wissen ist
eben Macht. Das wusste schon Sokrates.
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