(ots) - Anfang Juni dieses Jahres hatte der
deutsch-ägyptische Politologe und Publizist Hamad Abdel Samad bei
einem Vortrag in Kairo über "religiösen Faschismus" gesprochen.
Glaubensführer belegten ihn danach mit der sogenannten Fatwa und
riefen zu seiner Ermordung auf. Einer der Initiatoren war Mahmoud
Shabaan, Professor an der Al Azhar Universität in Kairo,
Partnerhochschule der Uni Vechta. Die Kairoer Uni distanzierte sich
damals aufs Schärfste von ihrem Professor und leitete ein
Disziplinarverfahren ein - was auch die Vechtaer Unipräsidentin
begrüßte.
Am 15. Juni schrieb ich zu der Bedrohung Abdel Samads: "Hoffen
wir, dass ihm nichts passiert." Diese Hoffnung hat sich nicht
erfüllt. Jetzt ist etwas passiert. Lebensgefährliches. Eine Fatwa
nach einer vorgeblichen Beleidigung des Propheten ist praktisch nicht
rückgängig zu machen, das weiß auch Abdel Samad. "So sieht es das
islamische Gesetz vor." Erinnern wir uns: Der indisch-britische
Schriftsteller Salman Rushdie wurde 1989 wegen seines Werkes "Die
satanischen Verse" mit einer Fatwa belegt und lebte viele Jahre im
Untergrund.
Worum geht es dem liberalen Kritiker der Islamisten? "Mein Ziel
ist und war niemals, die Religion zu diffamieren, sondern die
diktatorischen und faschistischen Elemente, die sich verankert haben
in der Religion, zu thematisieren", so Abdel Samad.
Wer den ideologisch totalitären Islamismus offen kritisiert, der
trifft auf eine tödliche Intoleranz in Reinkultur. Man muss das
Schlimmste befürchten.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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