(ots) - Das Thema "Inklusion" wird immer präsenter,
alltäglicher, ist politisch gewollt. Denn Deutschland - und damit
jeder Deutsche - gehört zu den derzeit 193 Mitgliedsstaaten der
Vereinten Nationen, die sich durch die UN-Konvention für die Rechte
von Menschen mit Behinderung verpflichtet haben, deren
Lebenssituation zu verbessern und ihre Teilhabe an der Gesellschaft
zu ermöglichen. Bereits in Kindergärten und Regelschulen spielen und
lernen vermehrt Kinder mit und ohne Behinderung zusammen.
Behinderungen werden somit zu etwas Alltäglichem für diese
Generation. Betrachten Betroffene die Auswirkung der Konvention von
ihrem ganz persönlichen Standpunkt, gibt es jedoch auch kritische
Äußerungen. "Förderschulen und Werkstätten, die Menschen mit
Behinderung beschäftigen, geben Sicherheit.", sagt eine im
Werkstattrat mitwirkende Beschäftigte der v. Bodelschwinghschen
Werkstätten Bethel, proWerk. Außerdem wünscht sie sich: "Es soll
weiterhin Einrichtungen zur besonderen Förderung geben." Denn
Inklusion findet sie gut, sie sieht aber auch Grenzen.
Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es schon länger.
Hier können Menschen mit sehr unterschiedlichen körperlichen und
geistigen Einschränkungen im geschützten Rahmen zusammen arbeiten
sowie Kollegialität und Freundschaft erleben. Damit den Beschäftigten
solcher Werkstätten das Arbeiten ermöglicht und erleichtert werden
kann, sind verschiedene Therapeuten nötig, zum Beispiel aus der
Ergotherapie. In der Werkstatt für behinderte Menschen proWerk in
Bielefeld steht Catharina Bonke (DVE, Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.) als Ergotherapeutin in einem
multiprofessionellen Team den dort Beschäftigten zur Seite, um sie
anzuleiten und Hilfestellungen zu geben. Sie ist die Spezialistin,
wenn es um die laufende Gestaltung der einzelnen Arbeitsplätze geht.
Denn die bei proWerk angestellten Menschen mit Behinderung haben ein
wechselndes Betätigungsfeld, abhängig von den Aufträgen die
hereinkommen und ihren individuellen körperlichen und geistigen
Fähigkeiten. Die Besonderheit der Ergotherapie ist nämlich, auf diese
Fähigkeiten zu schauen und weniger auf die Dinge, die die
Beschäftigten nicht können.
Aktionsplan des DVE zur Inklusion von Menschen mit Behinderung
Die Ergotherapie ist eine der wichtigsten Therapieformen für
Menschen mit Behinderung und spielt daher eine besondere Rolle bei
der Inklusion. Dies ist einer der Gründe, warum der Verband dieser
Berufsgruppe, der DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.)
hierzu einen Aktionsplan erarbeitet hat. Hierin haben sich die
Ergotherapeuten des DVE beispielsweise verpflichtet, im ersten
Schritt die Ziele der Behandlung von Menschen mit Behinderung
gemeinsam und auf Augenhöhe zu erarbeiten, zu vereinbaren, welche
Tätigkeiten sie im Alltag, im Beruf und in der Freizeit ausführen
möchten. Auf den Werkstattalltag von Catharina Bonke und die von ihr
unterstützten Beschäftigten übertragen, bedeutet das Berücksichtigen
dieses Aktionsplans auch, dass Arbeiten mit permanentem Lernen
gleichzusetzen ist. Denn unter der professionellen
ergotherapeutischen Beratung und Anleitung lernen hier die Menschen
mit Behinderung ihre eigenen Ressourcen und Möglichkeiten besser
kennen, lernen sie immer wieder neu oder anders auszuschöpfen.
Ergotherapeuten finden das "Goldkorn" in Jedem
Dabei ist die Ergotherapie besonders zielführend mit ihrem sehr
genauen Blick: Die Entwicklung und der Fortschritt des Einzelnen
richten sich ganz nach seiner Befähigung. Und da die meisten in der
Werkstatt Beschäftigten schwer oder mehrfach behindert sind, geht
vieles im ganz eigenen Tempo. Dennoch sehen Ergotherapeutinnen wie
Catharina Bonke und ihre Kollegen und Kolleginnen auch die kleinen
Erfolge. Sie motivieren die Beschäftigten, ermutigen sie insbesondere
bei Rückschlägen, wenn etwas nicht so recht gelingen will. Denn das
Ziel in der Ergotherapie heißt: größtmögliche Selbstständigkeit, so
viel wie möglich alleine können. Und das verschafft dann die
Erfolgserlebnisse, die Menschen mit Behinderung genau wie jeder
andere benötigen, um jeden Tag mit Freude zu erleben und sich als
Teil der Gemeinschaft zu fühlen.
Informationsmaterial erhalten Interessierte bei den
Ergotherapeuten des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V.
(DVE). Diese sind über die Therapeutensuche auf www.dve.info zu
finden; Erläuterungen des Verbandsvorsitzenden zum Aktionsplan hier:
http://ots.de/imPM0
Diesen Text als pdf mit Bildern unter
http://www.dve.info/presse.html
Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE),
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 033203 - 80026,
E-Mail: a.reinecke(at)dve.info