(ots) -
Sperrfrist: 27.11.2013 20:00
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27.11.2013 - Reporter ohne Grenzen (ROG) ehrt den seit 1999
inhaftierten usbekischen Journalisten Muhammad Bekschanow als
Journalist des Jahres 2013. "Muhammad Bekschanow büßt seit mehr als
14 Jahren dafür, dass er sein Menschenrecht auf Pressefreiheit
wahrgenommen hat", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Sein
Schicksal steht stellvertretend dafür, wie Präsident Islam Karimow
jede Kritik an seiner Herrschaft mit Gewalt unterdrückt." Als Medium
des Jahres würdigt ROG die sri-lankische Zeitung Uthayan.
Bekschanow machte sich in den ersten Jahren der Unabhängigkeit
Usbekistans Anfang der 1990er Jahre als Chefredakteur der wichtigsten
Oppositionszeitung Erk (Freiheit) einen Namen, die über Tabuthemen
wie Umweltprobleme, Zwangsarbeit auf den Baumwollfeldern und
wirtschaftliche Missstände berichtete. Nachdem die Zeitung 1994
verboten wurde, musste er ins Ausland fliehen. Nach einer Serie von
Bombenanschlägen in der Hauptstadt Taschkent 1999 machte die
Regierung pro-demokratische Kräfte einschließlich Erk für die
Gewalttaten verantwortlich und zerschlug auf diese Weise die
Opposition. Bekschanow wurde in der Ukraine verhaftet und
ausgeliefert, musste unter Folter ein "Geständnis" unterschreiben und
wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Kurz vor dem Ende seiner zwischenzeitlich etwas reduzierten
Haftzeit erhielt der Journalist Anfang 2012 eine neue Strafe von vier
Jahren und acht Monaten wegen Ungehorsams gegen das
Gefängnispersonal. (http://bit.ly/IgMFyW) Verwandte und Kollegen
berichten nach ihren seltenen Besuchsgelegenheiten, Bekschanow sei
bei sehr schlechter Gesundheit. Infolge der Folter ist er
mittlerweile auf dem rechten Ohr taub. Zudem ist er im Gefängnis an
Tuberkulose erkrankt.
In Usbekistan existieren praktisch keine unabhängigen Medien,
insgesamt sitzen dort mindestens neun Journalisten unter teils
unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis. (http://bit.ly/1dRAe7g) Auf
der Rangliste der Pressefreiheit von ROG (http://bit.ly/19RCIU9)
steht das Land auf Platz 164 von 179 Staaten. Präsident Islam Karimow
zählt zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit.
(http://bit.ly/111BUZG)
Die 1985 gegründete Tageszeitung Uthayan hat ihren Sitz in Jaffna
im Norden Sri Lankas und ist eine der wenigen Publikationen des
Landes in der Sprache der tamilischen Minderheit. Sie ist während des
gesamten Bürgerkriegs zwischen tamilischen Separatisten und der Armee
bis 2009 erschienen und berichtet ungeachtet ethnischer Grenzen über
Ereignisse im ganzen Land. Uthayan greift häufig kontroverse Themen
der gespaltenen srilankischen Gesellschaft auf und scheut nicht vor
Kritik an der Regierung zurück. Politisch steht sie der Tamilischen
Nationalen Allianz nahe.
Immer wieder sind Mitarbeiter von Uthayan zum Ziel von
Entführungen, Angriffen, Drohungen und Einschüchterungsversuchen
geworden. Im Laufe der Jahre haben der Zeitung deshalb viele
Mitarbeiter den Rücken gekehrt. Seit 2002 wurden mindestens fünf
ihrer Journalisten getötet; ihr Chefredakteur Gnagnasundaram
Kuhanathan wurde 2011 in Jaffna bewusstlos geprügelt.
(http://bit.ly/q4VdSc) Im vergangenen April verschafften sich
Bewaffnete gewaltsam Zugang zu einem Uthayan-Büro in Kilinochchi,
griffen dort Mitarbeiter an und zerstörten die Einrichtung. Dennoch
deckt die Zeitung unverändert immer wieder kriminelle Umtriebe von
Regierung und Armee auf. (http://bit.ly/YXEooA)
Auch fast fünf Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs sind Zensur
und Gewalt gegen Journalisten in Sri Lanka an der Tagesordnung.
Aufgeklärt werden solche Übergriffe praktisch nie. Auf der
ROG-Rangliste der Pressefreiheit nimmt Sri Lanka Platz 162 ein; auch
die dort regierende Rajapakse-Familie gehört zu den größten Feinden
der Pressefreiheit weltweit. (http://bit.ly/195EawZ)
Reporter ohne Grenzen hat die Auszeichnungen bei einer
Veranstaltung in Straßburg am Mittwoch (27. November) verliehen.
Aktuelle Meldungen zur Lage der Journalisten in Usbekistan finden Sie
unter http://en.rsf.org/uzbekistan.html, zur Lage in Sri Lanka unter
http://en.rsf.org/sri-lanka.html.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
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F: +49 (0)30 202 15 10-29