(ots) - Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) begrüßt die
Absicht von Union und SPD, den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff so
schnell wie möglich einzuführen. Die Parteispitzen haben sich darauf
geeinigt, den bereits 2009 erarbeiteten Begriff in der aktuellen
Legislaturperiode des Deutschen Bundestags umzusetzen. Dies wird die
Pflege stärken und helfen, Menschen mit Pflegebedarf ganzheitlich zu
sehen. Demenzkranke, Menschen mit körperlichem Pflegebedarf und ihre
Angehörigen werden besser versorgt und ihre Chancen erhöht, am
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. "Die Umsetzung wird kein
Selbstläufer. Sie verlangt Gestaltungskraft und die Bereitschaft, vor
Ort neue Wege in der Vorsorge und der Vermeidung von
Pflegebedürftigkeit zu gehen", erklärt Dr. h.c. Jürgen Gohde,
Vorstandsvorsitzender des KDA.
Der bis heute geltende Pflegebedürftigkeitsbegriff ist nach
Meinung von Pflegeexperten zu eng gefasst und vernachlässigt vor
allem die Bedürfnisse von Demenzkranken. Gohde war der Vorsitzende
des 31-köpfigen Beirats, der sich 2009 auf einen neuen Begriff
einigte. Dieser sieht vor, dass statt wie bisher drei Pflegestufen
fünf Bedarfsgrade erhoben werden. Außerdem wird mit einer neuen Form
der Begutachtung die Pflegebedürftigkeit nicht mehr an der benötigten
Zeit festgemacht, sondern anhand der Selbstständigkeit Betroffener
eingeschätzt. Die Einführung des Begriffs sei überfällig. "Dies ist
ein Zukunftsthema, das alle Generationen betrifft und
generationengerecht gestaltet werden muss", sagt Gohde.
Angesichts der demografischen Herausforderungen sind viele weitere
Aspekte zu beachten, vor allem: Es ist wichtig, dass alle Akteure
zusammenarbeiten. Sorgende Gemeinschaften bedürfen der Förderung -
Akteure vor Ort sollten Verantwortung teilen. Außerdem müssen
Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger ihre Gestaltungskraft
zurückgewinnen. "Die Zukunft der Pflege liegt im Quartier", sagt
Gohde.
Das selbstständige Wohnen in der eigenen Häuslichkeit müsse
gestärkt und alternative Wohnformen entwickelt werden. Der
Fachkräftebedarf muss gesichert werden: durch Ausbildung und durch
gute, familiengerechte Arbeitsbedingungen. Dies entlaste auch
pflegende Angehörige.
All dies sind unverzichtbare Investitionen in die Zukunft,
erinnert das KDA.
Kuratorium Deutsche Altershilfe
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen
Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren
Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch
seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und
Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer
Menschen zu verbessern. Dabei versteht sich das KDA als Wegbereiter
für eine moderne Altenhilfe und Altenarbeit.
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