(ots) - "Wo Bildung fehlt, schwinden Sinn und Mut zum
Leben. Wo Bildung fehlt, schwinden die Aufmerksamkeit und Wachheit
für Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven. Wo Bildung fehlt,
verlieren die Menschen Gegenwart und Zukunft gleichermaßen." Das hat
der Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, am 1. Dezember betont.
Im Dom zu Osnabrück hielt Bischof Bode die Predigt beim
Eröffnungsgottesdienst der diesjährigen Weihnachtsaktion der
katholischen Kirche. Unter dem Motto "Hunger nach Bildung" stellt
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in
Deutschland, in diesem Jahr das Thema Bildungsgerechtigkeit für die
Menschen in Lateinamerika und der Karibik in den Mittelpunkt.
Gemeinsam mit Bischof Bode feierten unter anderem der Erzbischof von
Concepción in Chile, Fernando ChomalÃ, der Vorsitzende der
Bischöflichen Kommission Adveniat, Bischof Franz-Josef Overbeck, und
Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka den Gottesdienst mit
vielen weiteren Gästen aus Lateinamerika und Deutschland.
Bischof Bode nahm in seiner Predigt Bezug auf Papst Franziskus und
rief die Gläubigen dazu auf, "die gegenwärtige Zeit" zu bedenken und
nicht nur um sich selbst zu kreisen, sondern dorthin zu gehen, "wo
Menschen hungern und dürsten nach Gerechtigkeit". Das heiße,
besonders zu denen zu gehen, "die hungern und dürsten nach Bildung,
Begleitung und Beistand, um den Herausforderungen des Lebens
gewachsen zu sein". Es gelte, Menschen in der Nähe, aber besonders
auch in der Ferne Bildungschancen zu eröffnen, sagte Bischof Bode.
Gefragt sei eine Bildung, "die den ganzen Menschen mit Leib und
Seele, mit seinen Schwächen und Stärken, mit seinem Suchen und
Sehnen, seinen Ängsten und Hoffnungen anspricht". Viele Menschen, so
kritisierte der Bischof, hätten aber heute ihre Augen, Ohren und
Herzen verschlossen vor dem Schrei der Menschen nach Bildung,
Gerechtigkeit, Frieden und Liebe. Notwendig sei es aber, in der
Adveniat-Aktion die "Aufmerksamkeit, Solidarität und Liebe neu
entfachen zu lassen für die Menschen in Lateinamerika".
José Argüello Lacayo, Laien-Theologe aus Nicaragua, ging auf die
Situation in seiner Heimat ein. Er berichtete, dass dort in den sehr
großflächigen Pfarreien Seelsorge nur möglich sei und Kirche nur
präsent sein könne durch die Mitarbeit Hunderter Laien-Gemeindeleiter
vor Ort. "Obwohl sie in extremer Armut leben, organisieren sie
Sonntag für Sonntag Wort-Gottes-Feiern. Sie legen die Heilige Schrift
aus und versuchen, das Leben ihrer Gemeinden aufzuhellen, indem sie
ihnen ihre wesentlichen Herausforderungen aufzeigen", sagte Argüello.
Er gehört zu denjenigen, die drei bis vier Mal pro Jahr bis zu 1.000
Laien-Gemeindeleiter fortbilden und qualifizieren. Dabei versuchten
sie, das Wort Gottes im Kontext alltäglicher Probleme zu betrachten.
"Wir sprechen eine einfache Sprache und gehen von den persönlichen
Erfahrungen der Kursteilnehmer aus", sagte er. Und der Erfolg gibt
diesem Vorgehen offensichtlich Recht. Denn die Gemeindeleiter würden
etwa vor Ort die Menschen auch für Themen wie Umweltschutz oder ein
friedliches Miteinander der verschiedenen Kulturen sensibilisieren,
berichtete der Gast aus Nicaragua.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Bischof Overbeck den Gläubigen
für ihre Spenden für die Menschen in Lateinamerika. Er betonte, dass
es beim Thema Bildungsgerechtigkeit in Lateinamerika um ganzheitliche
Bildung für alle und um die Frage gehe, wie christliche Werte
vermittelt werden könnten. Der Bischof beklagte, dass die Schere
zwischen Reich und Arm in Lateinamerika besonders groß sei. "Den
Armen wird der Zugang zur Bildung oft verweigert oder unmöglich
gemacht, weil die Ausbildung viel Geld kostet", kritisierte er. Papst
Franziskus habe die Kirche aufgefordert, gerade bei den Armen an den
Rändern der Gesellschaft zu wirken. In diesem Zusammenhang erinnerte
Bischof Overbeck daran, dass der heutige Papst als Erzbischof von
Buenos Aires Projektpartner von Adveniat gewesen sei und
Bildungsprojekte insbesondere für junge Menschen angestoßen habe.
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in
Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der
Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat
entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird
das Werk von Hunderttausenden Spenderinnen und Spendern - vor allem
auch in der Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat
finanziert sich zu etwa 95 Prozent aus Spenden. Und die Hilfe wirkt:
Im vergangenen Jahr konnten rund 2.700 Projekte gefördert werden, die
mit einer durchschnittlichen Fördersumme von 13.000 Euro genau dort
wirken, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt
bei den Armen.
Unter www.adveniat.de/mediaportal stehen ab mittags Fotos zum
kostenfreien Download bereit.
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Pressesprecherin
Öffentlichkeitsarbeit/Bildung
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