(ots) - Gefährliches Trainingslager Syrien
Es ist ein wichtiges Signal der Abschreckung an westliche
Dschihadisten: Die Türkei hat 1100 europäische Bürger, die auf dem
Weg nach Syrien waren, festgenommen und in ihre Heimatländer
abgeschoben - in sehr vielen Fällen nach Deutschland.
Der Vorgang zeigt, dass sich Syrien zum Trainingslager für
potenzielle Terroristen aus Deutschland entwickelt hat. Im Juli waren
es circa 60 Islamisten, die dort Kampferfahrung sammeln wollten, nun
wird ihre Zahl auf 200 geschätzt. Wurde vor Monaten noch vermutet,
dass vor allem Ägypten die Drehscheibe auf dem Weg zum Dschihadismus
darstellt, zeigt sich nun, dass es die Türkei ist.
Die Gefahr ist sehr real, dass einige Rückkehrer - ideologisch und
militärisch geschult - in ihrer alten Heimat Deutschland weitere
junge Menschen radikalisieren, oder selbst Anschläge planen. Dem
Verfassungsschutz ist bekannt, dass sich inzwischen einige dieser
mitunter kampferprobten Gotteskrieger schon wieder in Deutschland
aufhalten. Es ist daher wichtig, dass sich die Türkei bemüht, die
Islamisten bereits vor ihrer Ausbildung abzufangen.
Jedoch muss die Zahl der Festnahmen auch relativiert werden: Nur
ein ganz kleiner Teil der deutschen Islamisten schafft es, sich am
bewaffneten Widerstand gegen das Assad-Regime zu beteiligen. Viele
von ihnen begeben sich äußerst naiv auf die Reise. Später können sie
kaum mehr berichten, als dass ihnen der Laptop gestohlen wurde.
Fabian Löhe
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