PresseKat - NABU misst extrem hohe Luftverschmutzung an wichtigen Kreuzfahrtterminals

NABU misst extrem hohe Luftverschmutzung an wichtigen Kreuzfahrtterminals

ID: 992071

(ots) - Der NABU sieht aufgrund aktueller
Luftschadstoffmessungen in viel befahrenen Häfen seine Forderung nach
wirksamer Abgastechnik für Kreuzfahrtschiffe bestätigt. Analysen mit
speziellen Messgeräten belegen die extrem hohe Belastung der Atemluft
durch Kreuzfahrtschiffe in den vier populären Häfen Hamburg, Rostock,
Venedig und New York. Während der Liegezeiten von Kreuzfahrtschiffen
verschiedener Reedereien haben Umweltschützer von NABU und Friends of
the Earth U.S. in den vergangenen Monaten erschreckend hohe Werte an
ultrafeinen Partikeln in der Atemluft nahe den Kreuzfahrtterminals
messen können.

"Rußpartikel sind laut WHO ebenso Krebs erregend wie Asbest. Die
Messungen belegen nun erstmals, wie stark die lokale
Luftverschmutzung durch die Abgase der Kreuzfahrtschiffe im Umkreis
von Häfen zunimmt. Da die Anzahl der Schiffsanläufe seit Jahren
drastisch steigt, werden immer mehr Passagieren und Hafenanwohnern
die giftigen Stoffe um die Nase geweht. Das ist nicht hinnehmbar -
zumal die nötige Abgastechnik bereit steht ", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Allein in Warnemünde bei Rostock, das in diesem Jahr 197
Kreuzfahrtschiffanläufe verzeichnete, seien mehr als 300.000
Feinstpartikel gemessen worden. Damit sei die übliche
Luftverschmutzung in urbanen Räumen um rund das 60-Fache übertroffen
worden. In Hamburg habe die gemessene Belastung bei über 200.000
Partikeln pro Kubikzentimeter gelegen. Auch in Venedig und New York
hätten Stichproben ähnlich hohe Werte ergeben.

"Es ist davon auszugehen, dass alle Häfen mit Kreuzfahrtanläufen
ähnlich hohe Schadstoffwerte wie Hamburg, Rostock, Venedig und New
York aufweisen. In der Berliner Innenstadt misst man zum Vergleich
nur 5000 Partikel auf gleichem Raum. Ursache für die hohe
Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe sind die Verwendung von




Schweröl und fehlende Abgastechnologie. Um den Hotelbetrieb mit der
Stromversorgung an Bord aufrecht erhalten zu können, müssen die
Motoren im Dauerbetrieb arbeiten, was riesige Mengen der toxischen
Gase freisetzt", sagte Verkehrsexperte Dr. Axel Friedrich, der die
Abgasmessungen leitete. Das sei nicht nur gesundheitsgefährdend für
die Menschen an Bord, die Abgase würden auch übers Meer wieder ans
Land getrieben.

Der NABU und Friends of the Earth U.S. wollen ihre Arbeit zu
Kreuzfahrtschiffen in der Zukunft verstärkt koordinieren und sowohl
in Nordamerika als auch in Europa die Forderungen an die
Kreuzfahrtreedereien in den beiden wichtigsten Kreuzfahrtmärkten der
Welt intensivieren. Besondere Kritik richten Friends of the Earth
U.S. an den amerikanischen Branchenprimus Carnival Cruise Lines, zu
dem auch der deutsche Ableger AIDA Cruises und Costa Crociere
gehören. Obwohl AIDA mittlerweile auf moderne Abgastechnik setze und
somit zeige, dass die technische Lösung für die Luftbelastung
bereitstehe, habe die Carnival Corporation sich bislang nicht dahin
bewegt, ihre über hundert Schiffe mit entsprechender Technik
auszustatten. "Es ist nicht hinnehmbar, dass lediglich einige
Carnival-Schiffe zeitgemäße Abgassysteme installieren, nicht aber die
gesamte Flotte", so Marcie Keever, Projektleiterin für Meere und
Schiffe bei Friends of the Earth U.S. "Sofern es dem Unternehmen
ernst ist mit dem Klima- und Gesundheitsschutz, muss es die beste
verfügbare Filtertechnik auf allen Schiffen der Flotte einsetzen."

Ein Video der Partikelmessung am Kreuzfahrtterminal Manhattan in
New York finden Sie unter http://youtu.be/1_m5pSz9xNo

Aktuelle Fotos von Abgasfahnen der Kreuzfahrtschiffe finden Sie
unter
http://www.nabu.de/themen/verkehr/schifffahrt/mirstinkts/16399.html

Für Rückfragen:

Dietmar Oeliger, NABU-Leiter Verkehrspolitik, Tel: 030-284984-1613

Im Internet zu finden unter www.NABU.de



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse(at)NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole
Flöper


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Datum: 03.12.2013 - 10:31 Uhr
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