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Bundesbürger fordern mehrheitlich staatliche Regeln und mehr Kontrolle des Internets: DIVSI und Allensbach präsentieren aktuelle Umfrage "Freiheit versus Regulierung im Internet"

ID: 992289

(ots) - 3. Dezember - Trotz der aktuellen
Ausspäh-Skandale verbinden die Menschen mit dem Internet vor allem
Vorteile. 79 Prozent der Nutzer heben den bequemen, zeitunabhängigen
Zugang zu Informationen hervor und 76 Prozent, dass die meisten
Informationen kostenlos zur Verfügung stehen. Gut jeder Zweite (55
Prozent) schätzt besonders, über das Internet Kontakte knüpfen und
pflegen zu können. Das geht aus der bevölkerungs¬repräsentativen
DIVSI-Studie "Freiheit versus Regulierung im Internet" hervor, die
das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Auftrag des Deutschen
Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI)
durchgeführt hat. Befragt wurden 1.487 Personen ab 16 Jahren.

Mehr staatliche Regulierung und Kontrolle von Internet-Inhalten

61 Prozent der Bevölkerung fordern staatliche Regeln. Sie sehen
den Staat in der Pflicht, für die Anbieter von Internet-Seiten Regeln
vorzugeben und auch auf deren Einhaltung zu achten. 19 Prozent halten
dies nicht für die Aufgabe des Staates; 20 Prozent sind in dieser
Hinsicht unentschieden.

Konkret findet es die Mehrheit (57 Prozent der Bevölkerung, 54
Prozent der Nutzer) notwendig, die Inhalte von Internet-Seiten
stärker zu kontrollieren und unter Umständen auch zu verbieten. Dies
sei Aufgabe des Staates oder anderer Stellen. 27 Prozent der
Bevölkerung (32 Prozent der Onliner) lehnen das ab. Jeder sei selbst
dafür verantwortlich, welche Angebote und Seiten er im Internet
nutzt.

Matthias Kammer, Direktor DIVSI: "Die Menschen weisen dem Staat
auch im digitalen Lebensraum eine Rolle als beschützendes Organ zu.
Die Ergebnisse der Studie belegen dies deutlich. Der Nutzer will
nicht allein gelassen werden. Sein Wunsch nach Leitplanken im
digitalen Leben ist ernst zu nehmen."

Skeptisch sind viele Internet-Nutzer, ob und wie weit eine




Kontrolle und Überwachung des Netzes überhaupt realisierbar ist. 49
Prozent äußern ausdrückliche Zweifel, 37 Prozent halten das für
möglich. Die übrigen trauen sich kein Urteil zu. Weitgehende
Einigkeit besteht über die Notwenigkeit länderübergreifender
Regelungen. Vorschriften und Maßnahmen könnten nur dann effektiv
sein, wenn sie nicht ausschließlich nationalstaatlich ausgerichtet
sind: Das jedenfalls meinen 72 Prozent.

Missverhältnis zwischen empfundenen Bedrohungen und negativen
Erfahrungen

Neben dem Wunsch nach stärkeren Kontrollen besteht zugleich die
Sorge, dass die Freiheit im Netz gefährdet sein könnte. Als
Gefahrenquelle werden hier vor allem Unternehmen genannt, weil etwa
Anbieter von Suchmaschinen oder Online-Shops nicht mehr alle, sondern
überwiegend auf das jeweilige Nutzerprofil zugeschnittene Inhalte
anzeigen. Zwei Drittel der Onliner sehen hier eine massive Bedrohung.
Rund 50 Prozent der Nutzer glauben, die Freiheit im Netz könnte durch
den Staat bedroht sein - beispielsweise durch die Ãœberwachung des
Verhaltens der Bürger im Internet.

Als größte Gefahr wird gesehen, dass der eigene Rechner beim
Surfen im Netz mit Viren infiziert werden könnte (72 Prozent). 57
Prozent befürchten, ihre Aktivitäten könnten relativ leicht überwacht
werden. 55 Prozent haben Sorge, dass sich andere Personen unerlaubt
Zugang zu ihrem Computer verschaffen. Jeweils jeder Zweite fürchtet,
Betrüger könnten mithilfe gefälschter E-Mails oder Web-Seiten
versuchen, an persönliche Informationen zu kommen und sie für eigene
Zwecke missbrauchen. Vergleichsweise gering sind hingegen die Zweifel
an der Vertrauenswürdigkeit der Informationen im Internet. 28 Prozent
der Nutzer befürchten, diese könnten nicht stimmen.

Im Hinblick auf bereits erlebte persönliche Negativ-Erfahrungen
steht der Befall des Compu¬ters mit Viren an der Spitze (48 Prozent),
gefolgt von einer Flut an Spam-E-Mails (44 Prozent).

"Die Einschätzung der Gefahren im Netz und die persönlichen
Erfahrungen fallen teilweise weit auseinander", sagt
Allensbach-Geschäftsführerin Prof. Dr. Renate Köcher. "So wurden
beispielsweise bisher drei Prozent der Internet-Nutzer Opfer eines
Missbrauchs von Kreditkartennummern oder Bankverbindungen. Dass es
dazu kommen könnte, gehört dagegen mit 50 Prozent zu den am
häufigsten geäußerten Sorgen."

Mehrheit traut sich Einschätzung der Risiken im Internet zu. Aber:
Erhebliche Unkenntnis in konkreten Situationen

Fast zwei Drittel der Internet-Nutzer halten sich für befähigt,
generell gut einschätzen zu können, welche Gefahren und Risiken ihnen
im Internet drohen. Deswegen wollen sie sich völlig frei und ohne
Einschränkungen im Netz bewegen dürfen. 40 Prozent aus dieser Gruppe
schränken allerdings ein, mögliche Risiken nur "einigermaßen"
beurteilen zu können. Die übrigen 24 Prozent dagegen fühlen sich in
ihrem Urteilsvermögen vollkommen sicher. Onliner antworten in diesem
Punkt umso zuversichtlicher, je größer ihre Nutzungsintensität oder
ihr Nutzungsspektrum ist. Dies zeigt sich bei der Betrachtung der
einzelnen Nutzergruppen.

Dennoch bestehen vor allem im Zusammenhang mit persönlichen Daten
und Angaben in vielen konkreten Bereichen erhebliche Unsicherheiten
hinsichtlich der Risiken im Netz. 78 Prozent der Nutzer können nur
schwer oder gar nicht einschätzen, wofür ihre in Suchmaschinen
eingegebenen Begriffe verwendet werden. Jeweils über 80 Prozent
trauen sich nur eingeschränkt oder gar kein Urteil darüber zu, was
mit ihren persönlichen Daten in sozia¬len Netzwerken und Online-Shops
passiert.

78 Prozent der Bevölkerung und 84 Prozent der Onliner glauben,
viele Nutzer würden im Internet zu sorglos mit persönlichen Daten
umgehen und zu viel von sich preisgeben. In vollkommenem Kontrast
dazu steht die Einschätzung des eigenen Verhaltens. So meint
lediglich gut jeder Fünfte, er selbst handele zu sorglos.



Pressekontakt:
Joachim Haack, c/o PubliKom,
Tel. 040/39 92 72-0
E-Mail: jhaack(at)publikom.com oder presse(at)divsi.de
www.divsi.de


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Datum: 03.12.2013 - 13:00 Uhr
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