(ots) - Sicherheitsbehörden entdecken Hinweise auf
rechte Motive bei 746 versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten
3300 ungeklärte Fälle auf mögliche Tatmotive überprüft - BKA
übermittelt Daten an Polizei
Osnabrück.- Weit mehr Todesopfer als bislang bekannt könnten auf
das Konto rechter Gewalttäter in Deutschland gehen. Das berichtet die
"Neue Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) unter Berufung auf eine
Untersuchung von Bundeskriminalamt und Landespolizeibehörden. Demnach
seien bei der Überprüfung von 3300 bislang ungeklärten versuchten
oder vollendeten Tötungsdelikten ohne Verdächtige in 746 Fällen
Anhaltspunkte "für eine mögliche politische rechte Tatmotivation"
entdeckt worden, zitiert das Blatt einen Sprecher des
Bundesinnenministeriums. Die bislang ungelösten Verbrechen mit
insgesamt 849 Opfern sollen nun von den Polizeibehörden der Länder
noch einmal unter die Lupe genommen werden.
Wie die "Neue OZ" berichtet, stammen die Fälle aus den Jahren 1990
bis 2011. Sie seien mithilfe eines speziell entwickelten
Indikatorenkataloges herausgefiltert und "als relevant erachtet"
worden, sagte der Ministeriumssprecher dem Blatt. Das
Bundeskriminalamt habe die Ergebnisse übermittelt bekommen und sei
nach einem umfangreichen Datenabgleich derzeit damit beschäftigt, die
Ergebnisse für den Rückversand an die Länder aufzuarbeiten. Hier
würden dann mögliche neue Ermittlungsansätze verfolgt.
Für das zweite Quartal 2014 kündigte der Sprecher laut "Neuer OZ"
eine Überprüfung an, ob auch weitere ungeklärte Verbrechen noch
einmal durchleuchtet werden. Dies könnten beispielsweise
Banküberfälle oder aber Sprengstoffanschläge sein.
Die Überprüfung der Tötungsdelikte war nach Bekanntwerden der
NSU-Mordserie in die Wege geleitet worden. Der rechtsextremen
Terrorvereinigung aus Jena werden insgesamt zehn Morde zur Last
gelegt. Die offizielle Statistik der Bundesregierung nennt knapp 60
Morde mit rechtsextremem Hintergrund. An dieser Zahl war in den
vergangenen Jahren immer wieder Kritik laut geworden.
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