(ots) - Zahl der "Grünen Karten" gegenüber dem Vorjahr fast
verdreifacht - Evangelische Kirche kassiert eine, katholische
Kirchenoberhäupter erhalten zwölf "Rote Karten"
Zum dritten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) das
kirchliche Spitzenpersonal in Deutschland zur Wahl ihrer Dienstwagen
befragt. Im Fokus der Untersuchung unter insgesamt 47
Kirchengliederungen beider Konfessionen standen Motorisierung,
Spritverbrauch und CO2-Emissionen der Fahrzeuge. Die Ergebnisse
stellte die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation heute in Berlin
vor.
Als erfreuliche Tendenz bewertet die DUH die Verdreifachung der
Zahl klimaverträglicher Dienstlimousinen gegenüber dem Vorjahr. So
halten nun insgesamt 14 Dienstwagen der Bischöfe, Landesbischöfe und
Kirchenpräsidenten den seit 2012 geltenden CO2-Grenzwert von 130 g
CO2 pro Kilometer ein und verdienen sich dafür eine "Grüne Karte"
beim DUH-Dienstwagencheck. Im vergangenen Jahr konnte die DUH
insgesamt nur fünf "Grüne Karten" für ein glaubwürdiges
Klimabewusstsein bei der Wahl des Dienstwagens vergeben. Erstmals
erhalten nicht nur evangelische Kirchenoberhäupter insgesamt elf
"Grüne Karten". Auch drei katholische Bischöfe bestanden den
Klimaschutz-Check bei der Wahl ihres Dienstfahrzeugs - der Bischof
des Bistum Dresden-Meißen, Dr. Heiner Koch, der Erzbischof des
Erzbistums Hamburg, Dr. Werner Thissen, sowie der Bischof des Bistums
Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Absoluter Spitzenreiter unter allen
untersuchten Kirchengliederungen ist Kirchenpräsident Dr. Martin
Heimbucher von der Evangelisch-reformierten Kirche, dessen
Mercedes-Hybrid E-Klasse im Mix nur 107 g CO2/km ausstößt.
Im Vergleich zum Vorjahr entwickelte sich die Bereitschaft zur
Transparenz unter den katholischen Kirchenvertretern zwar insgesamt
positiv. Allerdings verweigerten mit den Bistümern Augsburg, Mainz,
Görlitz, Essen, Regensburg aus Sicht der DUH immer noch zu viele
Würdenträger den Blick unter die Motorhauben.
Als besonders ärgerlich empfindet die DUH das Verhalten des im
vergangenen Jahr am schlechtesten Platzierten: "Der Mainzer Kardinal
Lehmann verweigert in diesem Jahr jede Auskunft zu seiner
Dienstlimousine. Uns liegen keine Informationen über einen
klimafreundlichen Fahrzeugwechsel vor, daher gehen wir davon aus,
dass er weiterhin mit seinem Luxus-SUV reist", erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch,
Besonders in der Kritik steht auch der Essener Bischof Dr.
Franz-Josef Overbeck, der sich ebenfalls nicht zu seinem Dienstwagen
äußern wollte. Eine Recherche von Spiegel Online hatte bereits Ende
Oktober ergeben, dass er seine Dienstfahrten in einem VW Phaeton
zurücklege, der je nach Modell und Motorisierung zwischen 224 und 290
g CO2/km ausstößt. Den drittschlechtesten Wert bei der
DUH-Untersuchung belegt der Kölner Kardinal Meisner mit einem BMW
730d und einem CO2-Ausstoß von 192g CO2/km.
Die mit den jährlichen Dienstwagen-Umfragen verbundene öffentliche
Diskussion ist nach Ãœberzeugung der DUH wesentlich mitverantwortlich
für die derzeit beschleunigte Verbesserung der Fuhrparke. Ein
besonders eindrucksvolles Beispiel ist dabei der Wechsel des
Landesbischofs der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover,
Ralf Meister - 2011 bildete Meister mit seinem VW Phaeton noch das
Schlusslicht der Tabelle, wechselte dann 2012 auf einen 5er BMW und
fährt 2013 mit einem Mercedes Benz E300 BlueTEC Hybrid mit einem
CO2-Ausstoß von nur noch 109 g CO2 pro km ganz vorne weg. Dafür
erhielt er in diesem Jahr erstmals die "Grüne Karte".
Im Durchschnitt verbesserte sich der CO2-Ausstoß der bischöflichen
Dienstlimousinen im Vergleich zu 2012 um 11 auf jetzt 140 Gramm CO2
pro Kilometer. Dabei ist die Diskrepanz zwischen der evangelischen
und katholischen obersten Kirchenleitung von Jahr zu Jahr gestiegen.
Betrug der Abstand zwischen den Konfessionen ganze 5 Gramm so
vervierfachten die Protestanten ihren Vorsprung in diesem Jahr auf 19
Gramm CO2 pro Kilometer.
Betrug der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Dienstwagen
evangelischer Kirchenoberhäupter im Jahr 2011 noch 169 g CO2/ km, so
erreicht er nur zwei Jahre später mit 130 g CO2/km schon den aktuell
gültigen EU-Zielwert - eine Verbesserung um 24 Prozent. Die
katholischen Bischöfe verbesserten ihren Durchschnittswert nur um 15
Prozent - von 174 g CO2/km im Jahr 2011 auf nun 149 g CO2/km.
Neben der obersten Kirchenleitung wurden auch die Dienstwagen der
gesamten kirchlichen Leitungsebene erfragt. Diese nähern sich mit
durchschnittlich 133 g CO2/km dem geltenden EU-Zielwert an. 58
Dienstwagen der befragten Kirchenvertreter erhalten eine "Grüne
Karte" für CO2-Werte unter 130 g/km. Zum Vergleich: In der
Vorjahresbefragung waren es nur 34 Fahrzeuge. Die Dienstwagen von 34
Würdenträgern überschreiten den Zielwert um mehr als 20 Prozent oder
geben keine Auskunft und erhalten dafür eine "Rote Karte".
Die Ergebnisse der diesjährigen Erhebung finden Sie im Internet
http://l.duh.de/p051213a.
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