(ots) - An die 100 Staats- und Regierungschefs aus aller
Welt waren gekommen, allein vier US-Präsidenten. Die Vereinten
Nationen hatten sich versammelt, um Abschied zu nehmen von Nelson
Mandela, dem großen Südafrikaner, der sein Land einte und als Symbol
für Frieden und Versöhnung längst in die Geschichte eingegangen ist.
Alle, die um ihn trauern, wissen um sein schweres Erbe. Mandela war
kein Heiliger, auch wenn er als solcher verehrt wird. Er war ein
Mensch und Politiker mit Schwächen. Seiner Partei, dem ANC, gegenüber
war er so loyal, dass er alle Fehlentwicklungen ignorierte. Sein
Nachnachfolger Zuma steht eher für afrikanische Misswirtschaft,
Korruption und Machtmissbrauch als für Mandela-Tradition. Auch
Mandelas Familie lag noch kurz vor seinem Tod im Streit um die
anstehende Erbschaft und die Vermarktung des großen Namens. Sie alle
sonnen sich in seinem Glanz, sie strahlen aber nicht. Mandela hat sie
verdient, all die schönen Worte, die jetzt über ihn gesagt wurden und
werden. Aber es gilt, nicht in Heldenverehrung zu erstarren, sondern
seine Botschaft ernst zu nehmen.
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